Rezension

Ein richtig toller Auftakt - sehr berührend!

Until Friday Night - Maggie und West - Abbi Glines

Until Friday Night - Maggie und West
von Abbi Glines

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach außen hin ist West Ashby der gut aussehende Football-Held, der die Lawton Highschool zur Meisterschaft führen wird. Innerlich wird er jedoch von Ängsten um seinen krebskranken Dad zerfressen, und er kann mit niemandem darüber sprechen, da niemand davon erfahren soll. Als West eines Abends aber nicht mehr weiterweiß, vertraut er sich bei einer Party dem Mädchen an, das ihn bestimmt nicht verraten wird: Maggie, die seit einem schrecklichen Ereignis in ihrer Familie nicht mehr spricht. Umso mehr überrascht es West, als sie ihm plötzlich doch antwortet und dass er fortan an nichts anderes mehr denken kann, als an ihre sanfte Stimme und ihre weichen Lippen.

Meine Meinung

Das erste Kapitel hat mich bereits sehr bewegt. Die Geschichte beginnt, als Maggie gerade bei ihrer Tante und ihrem Onkel eingezogen ist. Dieser Einzug soll für Maggie eigentlich eine Art Neuanfang sein, allerdings fühlt es sich für sie nicht wie einer an. Dafür war das, was sie in der Vergangenheit erlebt hat, einfach zu prägend. Durch Maggies Andeutungen, wusste ich gleich, dass sie etwas richtig Schlimmes durchgemacht hat. Wegen einer Lappalie hört man nicht gleich zu sprechen auf. Einerseits war ich sehr gespannt zu erfahren, was ihr nun genau zugestoßen ist, andererseits hatte ich auch ein wenig Angst vor der Wahrheit.

Im zweiten Kapitel, in dem wir West kennenlernen durften, hat mir die schwermütige Atmosphäre einen dicken Kloß im Hals beschert. Wie Maggie hat es auch West alles andere als leicht. Zwar gibt er sich nach außen hin cool und gelassen, als könnte ihm nichts und niemand etwas anhaben, doch seine Gedanken kreisen ausschließlich um seinen krebskranken Vater, der im Sterben liegt. Die Situation zu Hause ist für ihn kaum zu ertragen. Sein Vater und er hatten immer eine enge Beziehung, sodass er sich nicht vorstellen kann, bald ohne ihn auskommen zu müssen. Genauso zu schaffen macht ihm allerdings auch, dass er sich niemandem anvertrauen kann…Bis er eines abends Maggie kennenlernt… Ihre erste Begegnung ist für West eine Erlösung, aber sie macht ihm auch Angst, da es ihm so scheint, als ob Maggie direkt in sein Inneres blicken könnte.

Man hat während des Lesens schnell gespürt, dass eine besondere Verbindung zwischen ihnen besteht. West kann in Maggies Gegenwart einfach er selbst sein und seinen Schmerz, seine Ängste und Sorgen offen aussprechen, wobei das nicht mal nötig wäre, da Maggie instinktiv zu wissen scheint, was in ihm vorgeht. Andersrum ist es übrigens genauso. Was mir an ihrer Beziehung am besten gefallen hat, war, dass lange Zeit erst einmal nur eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen bestanden hat. Es ging wirklich nur darum füreinander da zu sein. Wobei…so ganz kann man das nicht sagen. Für mich war jedenfalls offensichtlich, dass ihre Gefühle füreinander doch tiefer gehen, als beide zunächst wahrhaben wollen. In der einen oder anderen Szene hat es ganz schön zwischen ihnen geknistert. Ach ja…ist es  überflüssig zu erwähnen, dass ich bereits von Beginn an die Seiten gefesselt war, mich kaum von ihnen lösen konnte und kräftig mitgefiebert habe? 

Maggie war mir auf anhieb sympathisch und ich habe sie mit jeder Seite mehr in mein Herz geschlossen. Sie ist ein lieber, netter und unglaublich starker Mensch. Ich wüsste nicht wie ich mich verhalten bzw. wie es mir gehen würde, wenn ich das durchmachen hätte müssen wie sie. Die Tragödie in ihrer Familie, hat sie natürlich bis heute nicht vergessen können. Doch obwohl dieses eine Erlebnis ihr stetiger Begleiter ist, lässt sie sich nicht unterkriegen. Sie versucht nach vorne zu schauen, wobei ihr West eine große Hilfe ist.  Er schafft es, dass sie sich nach und nach aus ihrem Schneckenhaus herauswagt und wieder aktiv an ihrer Umwelt teilnimmt, anstatt weiter in ihrem Zimmer zu verstecken.

West war mir auch sympathisch und ich fand ihn, vor allem im Umgang mit Maggie, total süß.  Allerdings fand ich sein Verhalten stellenweise etwas zu besitzergreifend. Richtig böse konnte ich ihm jedoch nicht sein. Maggie bedeutet ihm sehr viel und der Gedanken sie zu verlieren, kann er einfach nicht ertragen.  

Was mir dieses Mal extrem aufgefallen ist, ist die Art und Weise in der Maggie hervorgehoben wurde. Sie ist das liebe, nette und unschuldige Mädchen, das einfach jeder gern hat (Mir ging es nicht anders. Man kann gar nicht anders als sie in sein Herz zu schließen!) und das das Interesse jedes männlichen Wesens auf sich zieht. Das wäre ja noch gar nicht so schlimm. Aber, dass alle anderen Mädchen total unsympathisch und als zickige Miststücke, die sich total billig an die Jungs ranschmeißen, dargestellt wurden, ging mir echt gegen den Strich. 

Mein Fazit

Mit „Until Friday Night“  hat Abbi Glines ihre bisher tiefgründigste Geschichte geschrieben. Maggies und Wests Schicksale haben mich nicht nur sehr berührt, sondern sind mir direkt unter die Haut gegangen. Wirklich gut gefallen hat mir aber auch der Verlauf ihrer Beziehung. Lange Zeit stand ihre enge Freundschaft im Vordergrund, bevor sich mehr zwischen ihnen entwickelt hat. Ansonsten durfte ich auch dieses Mal wieder kräftigt mit den beiden Charakteren mitfiebern und ihnen die Daumen für ein Happy End drücken!