Rezension

Ein Roadtrip der Superlativen

Ewiglich die Sehnsucht - Brodi Ashton

Ewiglich die Sehnsucht
von Brodi Ashton

Mein endgültiges Urteil: Macht euch auf die neue fantastischen Figuren von Morgen gefasst. Denn sie sind unter uns: die ‘Ewiglichen’. Sie überzeugen uns in „Ewiglich die Sehnsucht“ mit feinen Gefühlen, temporeichen Handlungsfäden und einer wahnsinnigen Geschichte, die etwas in uns bewegen wird. Die Szenen spielten sich derart lebendig und bildreich in meinem Kopf ab, dass ich mir „Ewiglich die Sehnsucht“ auch gut als Film vorstellen könnte. Insgesamt bietet der Auftakt der ‘Ewiglich’-Trilogie eine unschlagbare Kombination aus Liebesszenen, mythologischen Geheimnissen, schmerzhaften Rückschlägen im Leben, Zweifel am Sinn des Lebens und einer Prise Fantasy und die allgegenwärtige Angst der Menschen vor dem Tod und dem Vergänglichen. Beidem widersetzen sich die Ewiglichen und ich las einen Roadtrip der Superlative!

– In alten Sagen heißt es Unterwelt. Oder gar Hölle. Aber ich weiß, das stimmt nicht. In Wirklichkeit heißt es Ewigseits. –

„Du willst wissen, wie ich es geschafft habe, dir hundert Jahre lang vorzumachen, ich hätte alles vergessen? Weil ich sein Gesicht vor Augen hatte. Und ich dachte, wenn ich ihn noch einmal sehen könnte, wenn auch nur für einen Tag , dann wäre das die hundert Jahre wert. Einen einzigen Tag, mehr hatte ich nicht verdient, und jetzt habe ich schon so viele gehabt. Ich habe gewonnen. Ich habe gewonnen!“

S. 109

Der Inhalt:

Als sie sich nach hundert Jahren der Nährung endlich von Cole löst, hat sie alles vergessen. Ihren Namen, ihre Herkunft, wer oder was sie ist oder was nun passieren wird. Bis wieder das Gesicht des Jungen in ihrem Kopf erscheint und der Name dazu: ‘Jack‘. Obwohl sie alles vergessen hat, muss sie zu ihm zurück, so viel ist ihr klar. Doch Cole möchte sie nicht gehen lassen, denn er hat anderes mit ihr im Sinn für sie. Hingegen dem üblichen Ablauf ist sie weder gealtert noch gestorben. Also hat Cole endlich seine ‘Eine’ gefunden und wird sie nicht kampflos aufgeben. Als sie wieder an der Oberfläche ist und ihr altes Leben als Tochter des Bürgermeisters und Schülerin der Highschool aufnimmt, sieht sie Jack wieder. Hundert Jahre sind für sie seitdem vergangen, für die Menschen jedoch gerade mal ein paar Monate. Und ihre Zeit ist kurz bemessen, auch ihr bleiben nur 6 Monate, bis sie wieder zurückmuss. Doch Cole wird sie nicht aufgeben. Weder will er sie bei Jack sehen, noch da ‘Unten’ wissen. Er will sie ganz für sich, denn er ist selbstsüchtig und verfolgt einen großen und gleichermaßen gefährlichen Plan. Doch gegen die Sehnsucht der Beiden hat selbst er keine Chance, denn sie hat sogar die Ewigkeit überdauert.

Mythologie als Motor der Spannung und eine ‘Ewig’-gute Handlung

„Ewiglich die Sehnsucht“ hat mich wirklich positiv überrascht. Hingegen meiner Vermutung wartet Brodi Ashton nicht mit einer bereits tausend mal so oder so ähnlich gelesenen Liebesgeschichte auf, sondern bietet etwas komplett Neues. Dieses Neue entsteht durch die mythologische Facette, die eine wichtige Rolle spielt, um das Gebilde und die Ausgangssituation rund um die Figuren zu verstehen. Allerdings werden die Einzelheiten erst mit fortschreitender Handlung ersichtlich und dennoch herrscht von Anfang an eine ungebremste Spannung, die sich nicht einmal löste; und teilweise Beklemmungen, Bedrückungen und immer wieder diese tiefe Sehnsucht auslöst. Bereits nach dem Prolog überkam mich eine Gänsehaut, die von Anfang an voraussagte, dass man von Brodi Ashton in „Ewiglich die Sehnsucht“ Großes erwarten durfte.

Ein Sog, der vom ungewöhnlichen Aufbau, rasantem Tempo und viel Gefühl getragen wird

Woher nur rührte dieser unbestechliche Sog?- Habe ich mich gefragt. Es ist schwer, das zu begründen, ohne bereits die wichtigsten Aspekte zu verraten, die man als LeserIn unbedingt selbst entdecken sollte. Auf jeden Fall entsteht ein ordentliches Tempo, das sich durch präzise Zeitangaben ausdrückt und durch gut gesetzte Zeitsprünge Spannung schafft. Man erlebt eine wahnsinnige Geschichte auf verschiedenen Ebenen parallel, so dass es wie mehrere Geschichten gleichzeitig wirkt und einer der Handlungsstränge aber nie unterbrochen ist!

Besonders überzeugt hat mich der Aufbau der Geschichte. Brodi Ashton setzt Einen zuerst auf die Spitze der Pyramide, um dann die Grundsteine zu legen und ihrem Inhalt eine Substanz zu verleihen.

Ich bin begeistert pur, denn durch die Seiten hindurch schien so viel Liebe zu strömen, dass „Ewiglich die Sehnsucht“ ein Werk geworden ist, das ich nicht so schnell vergesse.

Schlichte Schönheit, die implizit große Aussagekraft besitzt

Ich wurde auf eine wilde Reise geschickt, die sich durch Emotionen wie Selbsthass, Misstrauen, Eifersucht, Vertrauen, Selbstlosigkeit, Begierde, Gier und natürlich immer wieder der erdrückenden Sehnsucht auszeichnet.

Die mythologische Thematik ankerte tiefer in den Sagen rund um Orpheus, Eurydike und Persephone, die angewandt auf unser modernes Zeitalter ihre geniale Wirkung entfalteten. Es entstand eine unverkennbare eigene Note, die das Gelesene abwechslungsreich gestaltete.

Einerseits ist „Ewiglich die Sehnsucht“ schlicht, erhält dadurch jedoch seine massive Wirkung, ganz nach dem Motto ‘weniger ist mehr’.

Mein endgültiges Urteil:

Macht euch auf die neue fantastischen Figuren von Morgen gefasst. Denn sie sind unter uns: die ‘Ewiglichen’. Sie überzeugen uns in „Ewiglich die Sehnsucht“ mit feinen Gefühlen, temporeichen Handlungsfäden und einer wahnsinnigen Geschichte, die etwas in uns bewegen wird. Die Szenen spielten sich derart lebendig und bildreich in meinem Kopf ab, dass ich mir „Ewiglich die Sehnsucht“ auch gut als Film vorstellen könnte.

Insgesamt bietet der Auftakt der ‘Ewiglich’-Trilogie eine unschlagbare Kombination aus Liebesszenen, mythologischen Geheimnissen, schmerzhaften Rückschlägen im Leben, Zweifel am Sinn des Lebens und einer Prise Fantasy und die allgegenwärtige Angst der Menschen vor dem Tod und dem Vergänglichen. Beidem widersetzen sich die Ewiglichen und ich las einen Roadtrip der Superlative!