Rezension

Ein Roman, der schwer einzuordnen ist

Freinacht - Thomas Lang

Freinacht
von Thomas Lang

Bewertet mit 3 Sternen

Dass dieses Buch, eine Mischung aus Roman, Gesellschaftsanalyse und Krimi, zwischendurch etwas unkonventionell wirkt, liegt an der Entstehung. Es ist kein Buch aus dem Elfenbeinturm, wie der Autor im Nachwort erklärt, sondern es haben sich interessierte User online indirekt beteiligt, Vorschläge gemacht, Ideen niedergeschrieben und aus diesem Austausch formte Thomas Lang dann diese Geschichte.

Dreh- und Angelpunkt ist eine Gruppe Jugendlicher mit all den “typischen” Probleme, die man mit 15, 16 Jahren eben so hat. Cliquen, Freunde, Freundinnen, Gezicke, Misstrauen, Komplexe und vieles mehr. Doch damit nicht genug, taucht auch eine Leiche auf, die alles verändert.

Auch wenn Polizeiermittlungen ein Thema sind, ist die Stärke des Buches, dass der “jugendliche Gedankenstrudel” viel Raum bekommt. Manches ist gut nachvollziehbar, dann wieder handeln die Protagonisten doch sehr unerwartet. Man wird nicht richtig schlau aus ihnen, aber vielleicht ist das auch Absicht.

Dieser Roman ist definitiv kein klassischer Krimi, das sollte man nicht erwarten. Es ist ein sehr analytisch, psychologisch intensives Buch. Da der Fokus auf Jugendlichen liegt, darf man auch nicht erwarten, als erwachsener Leser immer gut mitfühlen zu können, man fühlt doch eine gewisse Distanz, wird nicht ganz warm mit den Charakteren. Dennoch würde ich es nicht als reines Jugendbuch bezeichnen.