Rezension

Ein Roman, der unter die Haut geht

Tränenperle - Christina Kunellis

Tränenperle
von Christina Kunellis

Wie durch ein Weihnachtswunder hat Merle die Chance, ihrem Leben zu entkommen. Merles Mutter ist alleinerziehend und Merle musste bereits als kleines Kind spüren, dass sie nicht gewollt war. Ihre Mutter sieht sie als Last und kann Merle nicht lieben.

Deswegen ist Merle umso glücklicher, dass sie ein Praktikum auf einem Bauernhof, weit weg von ihrem alten Leben, machen darf. Die Familie dort nimmt sie liebevoll auf und Simi, der Nachbarsjunge, versucht alles, um Merle nahe zu sein.

Anfangs ist Merle glücklich, doch sie kann nicht aus ihrer Haut. Immer wieder wird sie von ihrem alten Leben eingeholt, sie leidet unter der Vorstellung, dass sie nichts wert ist und sie deswegen auch niemand lieben kann. Sie verletzt sich selbst und sinkt immer tiefer in ihre Depression.

Lesegrund:
Tränenperle wurde mir empfohlen und als ich die vielen sehr guten Rezensionen gelesen hatte, musste ich es auch lesen.

Cover:
Das Cover hatte mir anfangs gar nicht gefallen, vor allem die Schriftart, in der Tränenperle geschrieben ist. Es hat mich an ein typisches "Mädchen verliebt sich" - Buch erinnert. Mittlerweile mag ich das Cover ganz gerne, vielleicht auch, weil der Roman so bewegend ist. Auf jeden Fall bekommt er ein festes Zuhause in meinem Bücherregal.

Fazit:
Ein Roman, der unter die Haut geht.

Tränenperle ist kein typischer Jugendroman, das war mir bereits nach dem Lesen des Klappentextes klar. Aber dass dieses Buch mich so gefangen nimmt, hätte ich niemals gedacht.

Merle wächst als ungeliebtes Kind auf, schon früh muss sie Verantwortung übernehmen.
Natürlich ist Merle ein normaler Teenager, der sich nach Geborgenheit sehnt, gerne ein schönes Weihnachtsfest verbringen würde. Vor ihrer Mutter gibt sie das jedoch nicht zu.

Merles Mutter ist egoistisch, an Weihnachten gibt es ein gemeinsames Essen, das sie noch schnell beim Chinesen geholt hat. Dann geht sie über die Feiertage zu ihrem Freund und lässt Merle allein. Das ist eine von vielen Begebenheiten, die einen nachdenklich machen. Das Leben der Beiden erinnert an eine Wohngemeinschaft und nicht an eine Mutter-Kind Beziehung.

Immer wieder hat man in diesem Buch emotionale Momente, die man verarbeiten muss. Es ist keine leichte Lektüre, aber auf jeden Fall lesenswert.

Sehr schön empfand ich, dass die Handlung und die Charaktere alle so real dargestellt sind, dass man das Gefühl hat, einen biografischen Roman zu lesen. Diese Geschichte hätte sich sicherlich genau so passieren können.