Rezension

Ein Roman der wehtut

Zusammenkunft -

Zusammenkunft
von Natasha Brown

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Sei die Beste. Arbeite härter, arbeite schlauer, arbeite genauer. Übertriff jede Erwartung. Sei aber gleichzeitig unsichtbar, unbemerkbar. Löse bei niemandem Unbehagen aus. Sei nicht unbequem. [...] Öffne deine Augen" - S. 68

Uff – das dachte ich nicht nur einmal beim Lesen dieses Buches. „Zusammenkunft“ von Natasha Brown (aus dem Englischen von Jackie Thomae) ist ein Roman, der wehtut. Aber auch so wichtig und gut und einzigartig ist.

Die namenlose Schwarze Protagonistin lebt in einer Londoner Eigentumswohnung, arbeitet im Finanzsektor, verdient gut, hat einen Freund aus gutem Hause – und hat Krebs. Dies verheimlicht sie jedoh. Ihr Freund scheint sie zu bewundern, da sie so einen tollen Job und so viel Geld hat. Was er aber nicht sieht: wie unglücklich sie mit all dem ist. Wie sie am Arbeitsplatz von einem Kollegen belästigt wird. Dass sie nur befördert wird, weil man etwas mehr „Diversität“ braucht.

Sprachlich ist das Buch einfach und direkt. Auf Grund der Ich-Perspektive ist man meist direkt in den Gedanken der Protagonistin. Die Absätze und Kapitel sind mal länger, mal kürzer und fragmentiert. Der Anfang des Buchs wirkt daher etwas wirr, teilweise war mir die Erzählweise auch zu sehr „stream of consciousness“ ohne Emotionen, was ich oft nicht so mag. Doch die nur 114 Seiten hatten eine Sogwirkung, so dass ich es innerhalt kürzester Zeit gelesen habe. Und dies würde ich jedem empfehlen!

TW: Sexismus, Rassismus, Misogynie.