Rezension

Ein Roman für schöne Lesestunden mit Wohlfühleffekt

Bernsteinsommer -

Bernsteinsommer
von Anne Barns

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Roman Bernsteinsommer von Anne Barns erscheint im Harper Collins Verlag.

Christina führt als Konditorin ein eigenes Café in Frankfurt, doch in ihrem Leben läuft gerade einiges nicht ganz so gut. Sie steht kurz vor der Scheidung mit ihrem Mann und trifft wieder auf Lukas, den sie von früher kennt. Mit ihrer Mutter kümmert sie sich liebevoll um ihren Vater, der an Demenz erkrankt ist. Seine Bilder von früher schmücken die Wände ihres Bistros und als sie seine Malsachen durchsieht, entdeckt sie unbekannte Gemälde, die nicht von ihm stammen können. Sie macht sich auf die Suche und findet auf Rügen Spuren der Vergangenheit ihrer Familie. 

In Anne Barns Roman reist man von Frankfurt nach Rügen und Hiddensee und erlebt eine unterhaltsame Lektüre, in der Glück und Leid eng nebeneinander stehen. Die anstehende Scheidung und ein Wasserrohrbruch im Bistro machen Christina zu schaffen. Immerhin wächst sie mit ihrer Mutter durch die Demenz ihres Vaters enger zusammen, die Krankheitszeichen kommen hier sehr authentisch rüber, mal erinnert er sich, dann fällt er zurück in seine Welt und ab und zu büxt er aus seinem Pflegeheim aus. Als Christina ihm seine Malutensilien zusammensucht, fällt ihr ein Ölgemälde auf, das nicht von ihrem Vater stammen kann. Dieses Bild kann sie der Familie ihres Vaters zuordnen, sie reist nach Rügen, um ihre dortige Familie zu befragen. Sie entdeckt, dass die Schönheit der Insel eine Künstlerin zu ihren Bildern inspiriert hat und kommt wieder in näheren Kontakt zu ihren Verwandten. Dort gibt es auch ein Wiedersehen für die Leserinnen mit Thea, Anni, Jana und Pia. 

Sie sieht ihren alten Bekannten Lukas wieder, der ihr vor Jahren in seiner Verliebtheit immer Gedichte geschickt hat. Irgendwie sieht sie Lukas mit anderen Augen und er sorgt für Schmetterlinge in ihrem Bauch, auch wenn sie es gar nicht will. Der Rohrbruch sorgt für Ärger, Arbeit und Stress, denn so kann das Bistro nicht weiter geführt werden. Immerhin kann sie auf Liljana zählen, sie ist ihr eine große Stütze und auch eine gute Freundin und immer für einen hilfreichen Rat in der Liebe gut.   

Neben den Entwicklungen in Christinas (Liebes-)Leben habe ich mich sehr auf das wunderbare Inselflair auf Rügen gefreut. Leider muss man bis zu Mitte des Buches auf die Zeit am Meer warten, doch dann wird man umhüllt von einer Wohlfühlstimmung, die die Autorin immer so wunderbar zum Ausdruck bringen kann. Natürlich sorgen wie üblich auch süße Bäckereien für das gewisse Etwas, ein paar der erwähnten Rezepte gibt es im Anhang zu entdecken. 

Auch dieses Buch sorgt für Entschleunigungstempo, beim Lesen laufen Freud und Leid wie im normalen Leben nebeneinander und entwickeln sich zum positiven hin. Es ist durch die Zeit auf Rügen und Hiddensee auch wie ein kleiner Urlaub im Buch. Trotz der ernsten Thematik der Erkrankung Alzheimer-Demenz ist es eine Lektüre zum Abtauchen und Genießen. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich gerne aufrunde.