Rezension

Ein Roman mit einer starken Figur

Die Farbe von Milch - Nell Leyshon

Die Farbe von Milch
von Nell Leyshon

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte handelt im 19. Jahrhundert, genauer sind es die vier Jahreszeiten des Jahres 1831, in der das Leben der Jugendlichen Mary erzählt wird. Mary wächst mit ihren anderen drei Schwestern und ihren Eltern auf einem Bauernhof auf. Mary hilft Tag ein, Tag aus gemeinsam mit ihren Schwestern bei den landwirtschaftlichen Aufgaben beim Vater  und im Haushalt bei der Mutter. Mary gerät ab und an n Auseinandersetzungen mit ihrem Vater, weil sie aufmüpfig handelt, und gerne ihre direkte Meinung sagt. Hinter ihren Rücken beschließt der Vater, dass Mary bei dem Pfarrer im nächsten Ort im Haushalt hilft. Mr. Grahams Ehefrau benötigt viel Liebe und Zuneigung, weil sie seit Jahren krank ist. Im Haushalt arbeitet noch Edna, die seit Jahren dort alle anfälligen Arbeiten von Kochen bis Reinigungsarbeiten erledigt. Der Pfarrer stellt nach einigen Tagen fest, dass es seiner Frau besser geht, sobald Mary einige Stunden mit seiner Frau verbringt. Deshalb soll Mary ihre Zeit mehr mit seiner Frau, die sie Missus nennt, verbringen statt Edna zu Hand zu gehen. Dann kommt eine Zeit, in der es Missus immer schlechter geht. Dann kommt der Tag, an dem Missus plötzlich stirbt. Edna und Mary helfen weiter in dem Haushalt von Mr. Graham. Mary entdeckt Bücher im Arbeitszimmer von Mr. Graham. Die Zeichen in den Büchern machen Mary neugierig. Nun kommt die Gelegenheit, dass Mary Lesen und Schreiben lernt. Allerdings passiert dieser Unterricht nicht ohne Folgen.

Nell Leyshon erzählt die Geschichte eines Mädchens, die wir heute Teenager nennen würden. Mary ist erst fünfzehn Jahre alt, arbeitet aber wie eine junge erwachsene Frau. Erst zu Hause auf dem Bauernhof, und dann später im Haushalt des Pfarrers. Aufgrund ihrer Aufmüpfigkeit und direkten Meinungsäußerungen wirkt Mary erwachsen und rebellisch. Sie kennt keine Grenzen von Respekt und Anstand. Dennoch kann sie auch Zuneigung und Emotionen durch Handlungen zeigen zum Beispiel als sie Missus hilft, nicht leiden zu müssen. Mary lässt sich weder bei ihrem Vater, noch beim Pfarrer unterkriegen. Als zwischen ihr und dem Pfarrer eine gewisse Nähe sich aufbaut, zögert sie sogar, und zeigt auch hier wieder, wie weit man bei ihr gehen darf. Deshalb zeichnet sich diese Figur als eine starke Persönlichkeit heraus in einer Zeit, in die Männer noch bestimmten, was Mädchen und Frauen zu tun oder zu lassen haben. Diese Geschichte kann man auch gut in die heutige Zeit adaptieren. Ungewöhnlich ist die Autorin beim Schreiben vorgegangen, indem sie die Kommas bei Nebensätzen sowie bei wörtlicher Rede die Satzzeichen weg gelassen hat. Dennoch wurden die Sätze so gut konstruiert, dass man trotzdem den Sinn verstehen und die Geschichte verfolgen konnte.

Als ich den Roman zu zwei Drittel gelesen hatte, wollte ich dem Buch vier Sterne geben. Aber als dann plötzlich eine Wendung in die Geschichte kam, war ich so überrascht über diese Wendung und welche Ereignisse in diesen wenigen Seiten passierte, dass dieser Roman fünf Sterne verdient hat.