Rezension

Ein Roman mit symphatischen Charakteren und einer verständlichen Geschichte – nur eben vor der SM-Kulisse mit vielen Szenen in diese Richtung.

Gesetze der Lust - Tiffany Reisz

Gesetze der Lust
von Tiffany Reisz

Bewertet mit 4 Sternen

“Gesetze der Lust” von Tiffany Reisz kam im Rahmen einer ‘Überraschungsbuchaktion’ bei mir an und der erste Gedanke war, dass es sich doch hier hoffentlich nicht um einen Verschnitt von “50 Shades of Grey” handelt. Obwohl ich das damals nicht schlecht fand, haben SM-Romane seitdem ja irgendwie einen noch schlechteren Ruf als vorher – dieser bestätigt sich aber bei “Gesetze der Lust” nicht.

Erst später fand ich heraus, dass es sich hier schon um den 2. Band einer Reihe handelt. Probleme bereitet es aber nicht, wenn man den ersten Teil nicht kennt – frühere Geschehnisse werden immer wieder mal kurz angerissen, so dass man immer weiß, worum es geht.

Tiffany Reisz schreibt angenehm leicht, projeziert vor allem bei den Sexszenen realistische Bilder in den Kopf des Lesers und schafft es, den Text – trotz des pikanten Themas – nie schmuddelig oder niveaulos wirken zu lassen. Außerdem war ich positiv überrascht davon, dass der Roman mit seinen 26 Kapiteln durchaus eine schlüssige Geschichte aufweisen konnte.

Es geht um den katholischen Priester Søren, der trotz offiziellem Zölibat bereits seit vielen Jahren eine SM-Beziehung mit der Schriftstellerin Nora Sutherlin führt, wobei er den dominanten Part übernimmt. Nora ist übrigens Autorin von erotischen Romanen und mir drängte sich die Frage auf, ob Tiffany Reisz hier wohl heimlich persönliche Aspekte oder zumindest Wünsche mit einbrachte.

Außerdem spielt der 17-jährige devote Michael eine der Hauptrollen. Eine Reporterin, die eine Geschichte wittert befindet sich auf Sørens Spur und so schickt er Nora über den Sommer zu einem ihrer Freunde und soll Michael direkt mitnehmen, um ihn als Sklaven auszubilden. Durch den Plott mit der Reporterin und Noras Erinnerungen erfährt man nach und nach, was Michael, Nora und den Priester verbindet und das macht sie menschlich und sympathisch.

Man erfährt von Noras Zweifeln – es fällt ihr schwer die Beziehung zu Søren immer geheim halten zu müssen und man erfährt auch mehr über Michaels Leben, denn sein Vater behandelt ihn mehr als schlecht und zudem verliebt er sich im Lauf der Geschichte, wovon sein Vater ebenfalls nichts erfahren soll. Für mich stellte Michael auf jeden Fall die Lieblingsfigur dar.

Am Ende des Buchs findet der Leser noch eine Kurzgeschichte, die eines von Noras Erlebnissen aus der Vergangenheit besonders beleuchtet – eine nicht wirklich nötige, aber nette Zugabe.