Rezension

Ein Roman übers Erwachsenwerden

Alle Toten fliegen hoch - Joachim Meyerhoff

Alle Toten fliegen hoch
von Joachim Meyerhoff

Bewertet mit 3 Sternen

https://lesenundhoeren.wordpress.com/2016/08/25/buch-review-joachim-meye...

Eigene Meinung:

Cover: Zwei junge Menschen am Wasser. Romantisch. Pastelltöne. Irgendwie nostalgisch. Passend.

Inhalt/Geschichte: Als jetzt der dritte Teil auf den Bestsellerlisten gelandet ist und die Reihe so gehypt wurde, musste ich mich diesem Buch auch mal widmen. Der Gedanke an ein Buch übers Erwachsenwerden, Austauschjahr, neue Erfahrungen – Das klang spannend. Ingesamt hat der Autor einen angenehmen Schreibstil. Schnell fiebert man mit Joachim mit, der bezeichnenderweise seinem Autor im Namen gleicht. Es gibt Liebeskummer, Abenteuer in einer fremden Stadt, in einem fremden Land, einen Trauerfall. Und all das wird sehr detailliert erzählt. Die Erlebnisse bleiben irgendwie trotzdem distanziert. Ich war irgendwie nie richtig drin. Oftmals tauche ich in die Buchwelt ein und bin dann zum Beispiel „Joachim“, fühle und fiebere mit dem Titelhelden. Doch irgendwie waren mir seine Erlebnisse häufig egal. Woran das lag, kann ich nicht mal mit Sicherheit sagen. Vielleicht lag mir Meyerhoffs Humor auch einfach manchmal nicht. Ein Teil des Problems war aber auch die Figur Joachim, die mir einfach nicht sympathisch werden wollte.

Charaktere: Und da sind wir am Grunde des Problems. Ich fand Joachim einfach häufig sehr unsympathisch. Zu naiv, fast schon wie ein Nerd. Ob Meyerhoff das übertrieben hat, damit das Ländliche mehr betont wird oder ob Joachim wirklich ein wenig Freak sein sollte, ist mir immer noch nicht klar. Aber schon das Auswahlverfahren in Hamburg fand ich etwas nervtötend. Ich bin sehr schüchtern und zurückhaltend, aber Joachim ist ja ein echter Einzelgänger. Schon etwas seltsam fast. War man so als Teenager, hab ich mich gefragt. Vielleicht ist diese Zeit auch schon zu lange her. Bin echt gespannt, wie sich das mit dem Charakter in den weiteren Teilen entwickelt, wenin Joachim älter wird. Auch der Schicksalsschlag war irgendwie überraschend nüchtere erzählt. Selbst da konnte man keine Beziehung zu Joachim aufbauen.

Stil/Gliederung: Sehr lange Kapitel. Man hätte sie fast als Abschnitte bezeichnen können. Ein Kapitel brauchte schon mal gut eine Stunde zum Lesen, was es mir als Zwischendurchleser schon manchmal schwer gemacht hat.

Fazit:

Dies ist wieder ein Debüt. Ich habe es als eine angenehme Leseerfahrung empfunden. Solide, zeitweise auch lustig oder nostalgisch. Insgesamt aber ohne Höhepunkt und damit auch mit ein paar Spannungslücken. Auch mit der Figur des Joachim hatte ich so meine Probleme, sie wollte mir nicht richtig sympathisch werden. Bin gespannt auf die weiteren Teile dieser gehypten Reihe.