Rezension

Ein Roman wie ein Bluessong

Beale Street Blues - James Baldwin

Beale Street Blues
von James Baldwin

Bewertet mit 4 Sternen

Die Liebesgeschichte zwischen Tish und Fonny, die von der 19-jährigen Tish selbst erzählt wird, ist gefühlvoll und einnehmend beschrieben. Im Wechsel erzählt sie von den Tagen an denen sie ihre Liebe entdeckt haben, von ihren Plänen und ihrem Glück. Und von der Zeit jetzt, in der Fonny, der zu unrecht der Vergewaltigung beschuldigt wurde, im Gefängnis sitzt. Es fehlt an Geld für einen guten Anwalt, es fehlt an Unterstützung seitens Fonnys Familie, es fehlt an Hoffnung und doch muss Tish Fonny aufbauen, Zuversicht ausstrahlen, damit er im Gefängnis nicht verzweifelt. Die Ungerechtigkeit der ganzen Situation schreit einem von den Seiten geradezu entgegen.

Baldwins Sprache passt zu dem Mädchen, das er sich als Erzählerin ausgesucht hat. Mal sanft, mal derb, mal naiv, mal ernst. Ihre Beschreibungen von Fonnys Schwestern und Mutter kann einen zum Lachen bringen, der Zusammenhalt ihrer eigenen Familie geht ans Herz. Einzig das Ende hat mich zu sehr hängenlassen. Es fühlt sich an, als ob Baldwin seine Geschichte einfach mittendrin beendet hätte, als würde ein Teil fehlen.

Ein lebendiger Roman wie ein Bluessong: Traurig und bitter aber auch wunderschön.