Rezension

Ein Roman wie ein Glasbild

Die Glasmaler von Paris -

Die Glasmaler von Paris
von Kirsten Schützhofer

Bewertet mit 3 Sternen

Kein Roman für Zwischendurch, aber durchaus interessant

Ich durfte von dem historischen Roman „Die Glasmaler von Paris“ der Autorin Kirsten Schützhofer ein Rezensionsexemplar lesen und war für die Thematik der Glasmaler und dem Bau der Sainte Chapelle in Paris sofort Feuer und Flamme. Der Klappentext verspricht einen spannenden und interessanten Einblick ins 13. Jahrhundert und einen Blick auf die Entstehung dieses so bedeutenden Bauwerks: „Frankreich im Jahre 1241. Die königliche Sainte Chapelle soll der prunkvolle Mittelpunkt von Paris werden. Für den Glasmaler Clément ist dies eine einmalige Chance - doch als er mit seiner Familie in der Hauptstadt eintrifft, erwartet ihn dort bereits sein größter Konkurrent: Thomas, der einst in Cléments Frau verliebt war und immer noch danach trachtet, sich für die Zurückweisung zu rächen. Schreckt er nun nicht einmal davor zurück, Cléments Tochter zu verführen und entehren? Die Lage zwischen den Glasmalern spitzt sich immer weiter zu - und bald scheint es so, als könne diese Fehde nur tödlich enden ...“

Im Klappentext wird allerdings nur ein Erzählstrang erwähnt, eben den rund um den Glasmaler Clément und seine Familie. Es gibt aber noch einen zweiten, der das Schicksal des Jongleurs Ghislain erzählt, eines Findelkindes, dessen Vergangenheit einige Geheimnisse birgt. Außerdem werden die Beweggründe des Königs, die Sainte Chapelle zu errichten enthüllt und auch der Baumeister wird begleitet. All diese Erzählstränge werden abwechselnd erzählt, stellenweise verknüpft und erst ganz zum Schluss werden die meisten der Stränge aufgedröselt. Ich persönlich fand dass die Übergänge der Stränge einerseits teilweise zu fließend und andererseits stellenweise zu abrupt waren, kurzgesagt ich habe teilweise den Faden verloren und hatte den Eindruck etwas überlesen zu haben. Wenn man allerdings am Ende des Buches angelangt ist, kann man die Ereignisse klarer sehen und die meisten Begebenheiten zuordnen. Wie bei einem Glasbild oder einem Mosaik, muss man quasi einen Schritt Abstand gewinnen um das Gesamtbild zu erfassen.

Zum Schreibstil der Autorin möchte ich anmerken, dass er sehr fesselnd und bildhaft ist. Gerade die historischen Ereignisse und Begebenheiten werden sehr authentisch und detailliert geschildert und selbst, für den Verlauf der weiteren Geschichte nebensächliche Punkte werden äußerst liebevoll beschrieben. Aber gerade diese Ausführlichkeit zieht die Geschichte eben auch in die Länge und hat mich beim Lesen immer wieder irritiert. 

Mein Fazit: Ich bin hin und her gerissen: Die Glasmaler von Paris sind ein interessanter und historisch gut recherchierter Roman, dessen abwechslungsreiche Geschichte sowohl eine gewisse Spannung als auch Dramatik liefert. Aber dennoch habe ich den Eindruck, dass er unnötige Längen hat, die von der eigentlichen Geschichte unnötig ablenken. Es ist kein leichter Roman, aber wenn man historisch interessiert ist, ist er durchaus lesenswert.