Rezension

Ein Roman wie ein Kammerspiel

Liebe ist die beste Therapie - John Jay Osborn

Liebe ist die beste Therapie
von John Jay Osborn

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser Roman ist wie ein Kammerspiel, denn es gibt nur drei handelnde Personen und alles spielt sich in der Praxis der Eheberaterin Sandy ab, die den getrennt lebenden Eheleuten Steve und Charlotte bei der Suche nach einer letzten Chance für ihre Ehe helfen will.

Die Ehe war schon seit einiger Zeit nicht in Ordnung und dann hatte Steve auch noch eine Geliebte, statt seine Frau in ihrer schwierigen beruflichen Situation zu unterstützen. Schließlich zog Charlotte mit den beiden gemeinsamen Kindern aus und fing ebenfalls eine Beziehung an.

Die drei Personen sitzen sich in ihren gemeinsamen und einzelnen Therapiestunden gegenüber, neben ihnen steht außerdem noch ein alter grüner Sessel, der erst später eine Rolle spielt.

Das Buch ist sehr dicht geschrieben und man bekommt tiefe Einblicke in das Seelenleben der drei Personen. Auch bei Sandy ist nicht alles in Ordnung, ihre schwierige Beziehung zu ihrer sehr dominanten Mutter hat ihr das Leben schwer gemacht. Sie stellt Fragen, gibt auch manchmals Tipps, aber sie überlässt den größten Teil der Beziehungsarbeit den beiden Eheleuten.

Allmählich werden die Probleme des Paares deutlicher, die vor allem in ihrem Kommunikationsverhalten liegen. Steve kauft ein Haus und beide betreuen die Kinder wöchentlich abwechselnd. Doch trotz der Trennung scheinen noch immer Reste ihrer großen Liebe vorhanden zu sein. Ob sie noch eine Chance bekommen, das wird hier nicht verraten.

Der Roman ist sehr ruhig geschrieben und manchmal dreht er sich wie die Beziehung im Kreis. Trotzdem finde ich das Buch lesenswert und es regt zum Nachdenken an.