Rezension

Ein Roman zum Genießen, schwelgen und traurig sein

Die Einsamkeit der Primzahlen - Paolo Giordano

Die Einsamkeit der Primzahlen
von Paolo Giordano

Bewertet mit 5 Sternen

Der junge Autor Paolo Giordano hat mit "Die Einsamkeit der Primzahlen" ein wirklich super sensibles Buch geschrieben. Er weiß auf jeder Seite genau das zu schreiben, was das Herz des Lesers berührt. Den Protagonisten haucht er dabei so viel Leben ein, dass man beim Lesen wirklich ständig und immer wieder von Gänsehaut überzogen wird.

Absolut real und identisch beschrieben werden die Charaktere und ihre Eigenarten, wenn man sie denn so nennen mag. Alice, die nach dem Unfall unter vielen Begleiterscheinungen leidet, genauso wie Mattia, der ständig an die Abwesenheit seiner Zwillingsschwester erinnert wird und sein Gewissen nicht befreien kann. Beide haben nur eins im Sinn, sich zu zerstören. Als sie sich dann kennenlernen, können sie weder mit einander noch ohne einander auskommen. Mit dem Satz ''Für Mattia waren sie beide, Alice und er, genau dies, Primzahlzwillinge, allein und verloren, sich nahe, aber doch nicht nahe genug, um sich wirklich berühren zu können'' hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Hierin ist alles gesagt.

Ich war wirklich total begeistert und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Ich wollte wirklich nur wissen, wie es weitergeht mit diesen Beiden. Eine rührende und unter die Haut gehende Geschichte, die keineswegs kitschig und überzogen erscheint. Nein, so kann es wirklich sein, wenn man vom Schicksal dermaßen gebeutelt wird. Ich litt und freute mich mit Alice und Mattia, hatte Tränen in den Augen aber auch ein Lächeln auf den Lippen, wenn sie sich wieder trafen. Man ist stets mitten im Geschehen dabei. Am Ende des Buches war ich traurig, das es zu Ende war. Auch den Ausgang hatte ich mir anders vorgestellt und gewünscht, aber so ist er auch perfekt.