Rezension

Ein ruhiger, atmosphärischer Roman über die Würde in schweren Zeiten

Draußen die Welt -

Draußen die Welt
von Janet Lewis

Bewertet mit 3.5 Sternen

Über die Autorin:
Kriegsgegnerin und Aktivistin: Janet Lewis wurde 1899 in Chicago geboren und lebte die meiste Zeit ihres Lebens in Oak Park, Kalifornien. Sie studierte französische Literatur in Chicago und schloss 1920 mit dem Bachelor of Philosophy ab. Neben Lyrik schrieb sie vier Romane, darunter eine viel beachtete Trilogie um berühmte historische Justizfälle. Lewis war ihr Leben lang vehemente Kriegsgegnerin und Fürsprecherin der indigenen und schwarzen Bevölkerung. Neben Lyrik schrieb sie vier Romane, darunter eine viel beachtete Trilogie um berühmte historische Justizfälle. Lewis war ihr Leben lang vehemente Kriegsgegnerin und Fürsprecherin der indigenen und schwarzen Bevölkerung. In Deutsch wurden drei Romane von der Autorin übersetzt.

Kurzbeschreibung:

Mary Perrault, Anfang fünfzig, führt mit ihrem Mann und den vier Kindern ein beschauliches Leben im ländlichen Kalifornien. Aber dann bricht 1929 die New Yorker Börse zusammen: Der Kampf ums nackte Überleben bringt das Fundament der Gesellschaft ins Wanken und bedroht auch das innere Gleichgewicht der Familie Perrault. Immer wieder gerät Mary in Situationen, in denen sie entscheiden muss, ob sie zum eigenen Vorteil oder zum Wohle anderer handeln soll. In leuchtend klarer Sprache und mit unwiderstehlich sanftem Sog erzählt Janet Lewis am Beispiel des scheinbar unspektakulären Lebens einer Frau, wie der Mensch sich im Angesicht von Krisen sein moralisches Wertesystem und seine Würde erhalten kann.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Wenn mich nichts täuscht, ist dieser Roman von Janet Lewis 1945 zum ersten Mal erschienen. Die Handlung der Geschichte findet irgendwo in den 30er Jahren statt. Die Zeit der Depression in den USA. 1929 bricht die New Yorker Börse zusammen. Die Familie Perrault, um die es sich in dem Roman handelt, lebt abgelegen, in einem kleinen Ort in Kalifornien auf einer Farm. Das Leben auf dem Land ist nicht einfach. Die ganze Familie muss mitanpacken, um über die Runden zu kommen und um Essen auf dem Tisch zu haben.

Die Hauptdarstellerin Mary Perrault lebt mit ihrem Mann und vier Kinder in einem Haus auf dem Land. Sie ist eine gute Hausfrau, deren Hauptsorge Essen auf dem Tisch, sauberes Haus und zufriedene Menschen sind, engagiert sich auch im Vereinshaus und ist für die Dorfbewohner eine angenehme Ansprechpartnerin. Ihr Leben ist überschaubar und verläuft in mehr oder weniger ruhigen Bannen.

Das, was so friedlich anfängt, ist nach ein paar Seiten nicht mehr so. Ein Unglück geschieht: Die jahrelange Freundin von Mary kommt in einem tragischen Unglück mit ihren zwei kleinen Enkelkindern bei einem Autounfall um. Hier beginnt die eigentliche Geschichte. Allerdings wer Drama, Tempo und sehr emotionale Unterhaltung erwartet, wäre bei diesem Roman schlecht bedient.

Die Autorin erzählt von dem Leben auf dem Land, sehr ruhig, beschaulich. Die nimmt sich Zeit für all die Kleinigkeiten, die das Leben ausmachen, in Besonderen die Dinge, die das Leben einer Hausfrau ausmachen. Viel Zeit wird dem Haushalt, Geschirrwaschen, Kochen, Garten geschenkt, natürlich ist auch die Arbeit auf der Farm von Bedeutung. Doch auch die Natur kommt nicht zu kurz, das Wetter, Garten und die Umgebung tragen zu der ruhigen Atmosphäre bei.

Die Autorin hat einen angenehmen Erzählstil, in dem sie beschreibend und bildhaft agiert. Sehr langsam, überschaubar, ohne großes Tempo wird die Geschichte der Familie und des Manns ihrer Freundin erzählt. Jegliche Aufregung angesichts des Dramas, oder unerwarteten tragischen Wendungen auch im Verlauf der Geschichte, bleibt dem Leser erspart.

Ich kann mir einige Leser vorstellen, die diese ruhige, in einer sehr schönen Sprache erzählten Geschichte, mögen würden.

Mir war es zu langatmig. Wobei ich nicht sagen kann, dass ich es gar nicht mochte. Ich fand nur die Beschreibung von den Dingen, die in meinen Augen überflüssig sind, zu langsam, zu ausführlich, ohne Mehrwert für mich persönlich.

Dennoch würde ich an Liebhaber der ruhigen Geschichte den Roman sehr gern empfehlen. Der ist ohne Zweifel sehr gut geschrieben.