Rezension

Ein ruhiger Thriller: interessante Charaktere und unterhaltsame Story. Aber einige Tiefs in der Spannungskurve.

Perfect Secret – Hier ist Dein Geheimnis sicher -

Perfect Secret – Hier ist Dein Geheimnis sicher
von Megan Miranda

Bewertet mit 3.5 Sternen

Lügengebilde und Geheimnisse mit überraschendem Twist

Inhalt:

Sommer 2017

Am letzten Wochenende des Sommers, wenn auch der letzte Feriengast das kleine Städtchen an der Küste Maines verlässt und Littleport in Winterstarre verfällt, steigt auch die letzte Party des Jahres. 

Die unzertrennlichen Freundinnen Avery und Sadie planen, gemeinsam dorthin zu gehen, doch letztere taucht nicht auf. Kurze Zeit später wird ihre Leiche angespült.

 

Sommer 2018

Noch immer hat Avery den Verlust nicht verschmerzen können. Dann aber entdeckt sie Beweise, die einen Selbstmord auszuschließen scheinen und plötzlich sie selbst als Tatverdächtige darstellt. 

Was ist auf der Party im vergangenen Sommer tatsächlich geschehen?

 

Mein Eindruck:

Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen und dank der bildhaften Beschreibung bekommt man schnell einen Eindruck von dem Küstenstädtchen. Irgendwie schwingt dabei immer etwas Düsteres und Ungewisses mit. Den Sommer über werden Bewohner für die Feriengäste zu Statisten um das unbeschwerte Gefühl ewiger Ferien nicht zu zerstören. Aber unter der Oberfläche scheint es gefährlich zu brodeln.

Die Hauptcharakter sind beste aber ungleiche Freundinnen. Avery ist nach dem Tod ihrer Oma auf sich allein gestellt und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser.

Sadie ist Teil der Loman-Familie, den Besitzern der Ferienhäuser, und hat sich noch nie um Geld sorgen müssen.

Auch ein Jahr nach Sadies Tod bleibt sie im Mittelpunkt und stellt Avery in den Schatten. Immer im Hintergrund die Frage, wie gut die beiden sich eigentlich kannten und welche Geheimnisse die Tote versteckt gehalten hat.

Dem Leser werden Informationen nur häppchenweise und aus der Perspektive der Protagonistin serviert. So bleibt immer das Gefühl, etwas Wesentliches (noch) nicht zu kennen. Denn irgendetwas geht in Littleport nicht mit rechten Dingen zu.

Auch scheint jeder Charakter (hiervon gibt es fast schon zu viele) eine dunkle Seite zu haben oder etwas zu verbergen. Wem kann Avery noch trauen? Erzählt sie überhaupt die Wahrheit oder verbirgt auch sie ein dunkles Geheimnis? Schließlich erfährt der Leser alles nur aus ihrer Sicht. Der Autorin gelingt es mühelos, dass man auch der Hauptperson nicht blind vertraut. 

Das Thema "Lügen", welches bereits in den vorherigen Thrillern "Tick Tack" und "Little Lies" im Vordergrund stand, wird auch hier aufgegriffen.

Der Original-Titel "The last House Guest" passt sogar noch etwas besser. Er beinhaltet das zusätzliche Elemente des mysteriösen Unbekannten und erzeugt eine düstere Atmosphäre.

Durch den ständigen Wechsel - teilweise fast schon Verschmelzen - von Vergangenheit und Gegenwart wird das ungute Gefühl zusätzlich bestärkt. 

Leider dümpelt stellenweise - gerade in der ersten Hälfte - die Handlung manchmal nur so vor sich hin. Dafür trösten in der zweiten Hälfte die einzelnen Auflösungen der vielen Geheimnisse und Lügen ein wenig darüber hinweg. 

Das Ende beinhaltet eine Überraschung, und schließt die Handlung logisch - aber etwas klischeehaft - ab.

Den Leser erwartet ein ruhiger Thriller: Gänsehaut statt Blutdurst.

 

Fazit:

Die Story und die Charaktere sind von Beginn an interessant und über ein paar Defizite im Spannungsbogen sieht man daher (beinahe) hinweg.
Der Twist und die überraschende Wendung zum Abschluss konnten überzeugen.
Wer Geheimnisse und (unblutige) Psychothriller liebt, wird sich sehr gut unterhalten.

 

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Rezensiertes Buch: "Perfect Secret - Hier ist dein Geheimnis sicher" aus dem Jahr 2020