Rezension

Ein ruhiger und langsamer Roman

Draußen die Welt -

Draußen die Welt
von Janet Lewis

Bewertet mit 3 Sternen

Liest man die Inhaltsangabe zu "Draußen die Welt" von Janet Lewis, in der von Kalifornien in den 1920er Jahren, vom Börsencrash und von einer Familie die Rede ist, denkt man unwillkürlich an John Steinbecks Romane. Und für einen Steinbeck-Fan wie mich, schafft das eine gewisse Erwartungshaltung. 

Janet Lewis Roman ist jedoch anders. Zunächst in keinem schlechten Sinne. Er entführt den Leser durch einen sehr detaillierten und ruhigen Erzählstil in seine Welt. Es entstehen konkrete und klar gezeichnete Bilder und Szenieren. Die Figuren wirken rund. Das Leben der Familie Perrault steht im Mittelpunkt der Handlung und dabei insbesondere die Mutter Mary. Verlust, Alltagskämpfe, die finanzielle Lage, die Nachbarschaft, die Probleme der Kinder... All das prägt ihr Leben. 

Nachdem ich anfangs so leicht in die Geschichte eintauchen könnte, wird es mit der Zeit immer schwieriger, in ihr Halt zu finden. Das Erzählte wirkt zunehmend trivial, die Handlung plätschert so langsam vor sich hin, dass sie zuweilen fast schon stockt. 

Letztlich bleibe ich nach der Lektüre von "Draußen die Welt" zwiegespalten zurück. Es ist ein Roman, der Potential hat, der zu Beginn eine dichte Atmosphäre erschafft, aber dann unter Anderem seinem eigenen langsamen Erzählstil zum Opfer fällt. Das ist schade für mich, aber sicherlich für viele Leser*innen kein Grund, ihn nicht zu mögen.