Rezension

Ein ruhiges, besonderes Buch

Der Sprengmeister
von Henning Mankell

Bewertet mit 4 Sternen

          Mankell kennt man normalerweise eher aus dem Krimi Genre, daher war es interessant, ihn mal außerhalb dieses Genres zu lesen. In dem Buch "Der Sprengmeister" geht es um das Leben von Oskar Johansson, schwedischer Sprengmeister, der bei einem Unfall als junger Mann ein Auge und seine rechte Hand verliert.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es einen Erzähler gibt, der Oskars Leben in vielen Fragmenten und kurzen Episoden darzustellen versucht, in anderen Kapiteln wiederum kommt Oskar selbst zu Wort.
An diesen fragmentierten Schreibstil muss man sich gewöhnen, doch mir hat er sehr gefallen. Der Autor schafft es, mit wenigen Worten viel auszudrücken und auch emotional in die Tiefe zu gehen.

Obwohl Johansson selber immer wieder betont, dass er nichts Besonderes ist ("Ich habe die Spiele gespielt, die jeder gespielt hat."), macht ihn genau diese Bescheidenheit und die Art und Weise, wie er mit seinem Schicksal umgeht, besonders und einprägsam.

"Der Sprengmeister" ist ein sehr ruhiges Buch mit einer aussagekräftigen Sprache. Es zeichnet nicht nur ein Bild von Oskar, sondern von der gesamten schwedischen Gesellschaft und deren Wandlung am Anfang des 20. Jahrhunderts.
Man sollte sich Zeit für dieses Buch nehmen, denn ich finde, dass es erst dann, wenn man hin und wieder innehält und seinen eigenen Gedanken über das gerade Gelesene nachhängt, sein wahres Potential entwickeln kann. Wenn man dazu bereit ist, gibt es von mir eine definitive Leseempfehlung.