Rezension

Ein ruhiges Buch

Helle Tage, helle Nächte - Hiltrud Baier

Helle Tage, helle Nächte
von Hiltrud Baier

Bewertet mit 4 Sternen

Frühling auf der schwäbischen Alb. Für Anna wird es wohl der letzte sein, den sie erlebt. Denn die Diagnose lautet: Lungenkrebs im Endstadium. Sie möchte mit den Lügen in ihrem Leben abschließen und bittet ihre Nichte Frederike einen Brief nach Lappland zu bringen. Dort gibt es einen gewissen Petter, der eine große Rolle in ihrem Leben gespielt hat und auch für Frederike nicht unwichtig ist. 

Man hat das Gefühl, dass Hiltrud Baier weiß, wovon sie schreibt. Präzise und genau wird uns Lesern die Landschaft der schwäischen Alb beschrieben. Aber auch die herrliche Natur Lapplands wird so authentisch dargestellt, dass man sich sofort dort heimisch fühlt. 

Die Geschichte wird in zwei Strängen erzählt, einmal von Anna und einmal von Frederike. Es geht um Schuld, die aufgearbeitet werden will und um Wahrheit, die über Jahrzehnte hinweg verschwiegen wurde. Auch wenn man als erfahrener Leser ziemlich schnell sieht, wohin die Geschichte führt, möchte man doch gerne weiterlesen, denn das Buch lebt vor allem durch seine poetische Sprache. Es ist ein sehr ruhiges, gefühlvolles Buch, das viel zum Nachdenken anregt. Die Stille Lapplands spürt man zwischen den Zeilen ganz genau, sie sorgt dafür, dass man innehält und Ruhe findet.