Rezension

Ein ruhiges Buch das tiefe Einblicke in die Gedanken eines Mönchs gibt

Aus der Mitte des Sees -

Aus der Mitte des Sees
von Moritz Heger

Bewertet mit 5 Sternen

„Aus der Mitte des Sees“ ist der zweite Roman des Autors Moritz Heger.

Lukas ist vor 16 Jahren in eine Benediktinerabtei eingetreten. Die Abtei liegt an einem Vulkansee. Dieser dient ihm und seinem Bruder Andreas – mit dem er damals gemeinsam in das Kloster eintrat - als Rückzugsort, bis Andreas sich verliebt und das Kloster verlässt. Nun geht Lukas alleine zum See und hängt dort am Steg seinen Gedanken über den Tag nach. Über 14 Tage begleitet man Lukas, erfährt durch ihn einiges über das Leben im Kloster und auch über die Gäste, die sich dort eine Auszeit nehmen. Unter diesen ist auch Sarah ein junge Frau, die das Interesse von Lukas weckt.

Der Schreibstil des Autors ist ruhig und unaufgeregt, passt perfekt zum Leben der Mönche, zu der Atmosphäre des Klosters und des Sees. Man erhält tiefe und intensive Einblicke in die Gedanken von Lukas, die teilweise ein wenig hin- und herspringen. Dabei spürt man seine Zerrissenheit, er stellt alles in Frage, seine Vergangenheit, sein Leben im Kloster und seine Freundschaft zu Andreas.

Die Einblicke in das Klosterleben, in dem sich seit vielen Jahrhunderten nur wenig geändert hat, sind interessant. Moritz Heger berichtet in einem das Buch abschließenden Interview, dass er selbst regelmäßig eine Auszeit in einem Kloster nimmt und genau das merkt man beim Lesen. Er weiß wovon er spricht und hat seinem Protagonisten und auch den übrigen Charakteren ein authentisches Gesicht gegeben.

Für mich war das Buch eine regelrechte Pause vom Alltag, es hatte etwas Entschleunigendes und ich kann es als ruhige Lektüre zum Herunterkommen und Nachdenken empfehlen.