Rezension

Ein satirischer Seitenhieb auf die literarische Vermarktung

Das geheime Leben des Monsieur Pick - David Foenkinos

Das geheime Leben des Monsieur Pick
von David Foenkinos

Inhalt:

In einem kleinen beschaulichen Küstenort der Bretagne verwirklicht der Bibliothekar Gourvec ein kleines aber feines Projekt. Die Bibliothek der vergessenen Manuskripte, jedes geschriebene Wort, das nicht veröffentlicht wird, findet hier seinen Platz, vorausgesetzt der Verfasser gibt es persönlich ab.

Ausgerechnet dort, wo niemand Bestseller-Literatur vermuten würde, wird eine junge Lektorin fündig. Der Autor, ein gewisser Monsieur Pick, dessen Witwe Madeleine nie von der Leidenschaft ihres Mannes einen Schimmer hatte. Die Veröffentlichung des Romans wird eine voller Erfolg und die Pick`s stehen plötzlich im Fokus der Medien. Jedes klitzekleines Detail aus dem Leben des verstorbenen Henri Pick wird ausgegraben. Wie konnte er seine Passion so lange vor seiner Familie geheimhalten? Langsam kommen Zweifel, an der Echtheit des Manuskripts, auf und der Journalist Rouche macht es sich zur Aufgabe, die Wahrheit über diesen Roman ans Licht zu bringen.

Meine Meinung:

Der Autor David Foenkinos etablierte sich bereits mit „Nathalie küsst“ und „Charlotte“ in den Bestseller- Listen. Er verzaubert mit seiner unvergleichlichen und vielseitigen Art zu erzählen und jeder Roman von ihm ist anders. „Das geheime Leben des Monsieur Pick“ besticht mit seiner Leichtigkeit durch leise Töne der Handlung eine Eigendynamik zu verleihen, unterlegt mit unterschwelligem Humor. Der Autor verpasst mit seiner Lektüre der literarischen Vermarktungsstrategie einen satirischen Seitenhieb ohne dabei seinen französischen Charme zu verlieren. Die eingestreuten Anekdoten über Schriftsteller oder auch andere Künstler fügen sich perfekt in das Gesamtkonzept ein und man entdeckt dabei interessante zeitgenössische Literatur, die man durchaus mal näher ins Auge fassen kann. 

Ein Buch, das um die Welt geht, an vielen Einzelschicksalen beteiligt ist und einen ungeahnten Hype auslöst. Doch was ist, wenn nichts ist, wie es zu Beginn erscheint? Welches Geheimnis steckt hinter dem Manuskript? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch die Story und inspiriert den Leser zu eigenen Spekulationen. Ob man recht behält erfährt man erst am Ende, welches einem dann den Mund offen stehen lässt und man sich über die Unverfrorenheit von David Foenkinos, dem Leser solch eine Auflösung zu präsentieren, durchaus ärgern könnte. Da muss sich aber einfach jeder selbst überraschen lassen.

Der einzige Kritikpunkt, den ich zu dem Buch noch anbringen möchte, sind die teils uninspirierten Charaktere. Sie handeln vorhersehbar und ohne jegliche Weiterentwicklung, was ich persönlich sehr schade fand, da dieses Werk im Großen und Ganzen wundervoll funktioniert.

4 Sterne!