Rezension

Ein Satz mit X

Dark Mafia King -

Dark Mafia King
von Talina Leandro

Bewertet mit 2 Sternen

Worum geht’s?

Als die vierundzwanzigjährige Mia und ihre Gastschwester auf dem Parkplatz eines Pariser Clubs Zeuginnen eines Mordes werden, hängt ihr Leben am seidenen Faden. Gerettet werden sie durch das plötzliche Auftauchen von Lion Laurent, einem Mitglied der kriminellen Organisation Les Rois Noirs. Der entschließt sich spontan, Mia und ihre Freundin mit auf das geheime Anwesen seines Vorgesetzten zu nehmen – und will sie am liebsten nicht mehr gehen lassen.

 

Meine Meinung

So leid es mir ja auch tut das aussprechen zu müssen, aber diese Geschichte hätte man einfach noch ein paar mal überarbeiten sollen, bevor man sie auf die Menschheit loslässt.

Was ich an diesem Buch als einzigen Punkt wirklich positiv hervorheben kann, ist eigentlich der Schreibstil. Der lässt sich flüssig lesen und macht es leicht, die Geschichte hinter sich zu bringen – und so leid wie es mir ja auch tut, als ich fertig mit dem Lesen war, habe ich mich tatsächlich erleichtert gefühlt.

Angefangen hat das für mich schon bei den beiden Protagonisten, und da kann ich nicht mal mit Sicherheit sagen, wer mir eigentlich mehr auf die Nerven gegangen ist. Zum einen ist da Mia, die scheinbar kein Problem damit hat, von irgendeinem fremden Typen entführt und festgehalten zu werden, während sie davon ausgehen muss, dass ihre Gastschwester vermutlich tot ist – völlig logisch, schließlich ist der Mann so unglaublich heiß, dass man alles andere einfach mal für einige Zeit vergisst. Auch das völlige Ausbleiben jedwedes Kontakts zu ihrer Familie oder ihrer Gastfamilie in Paris scheint für sie kein wirklich großes Problem darzustellen, denn offensichtlich fühlt sie sich nach kurzer Zeit pudelwohl in ihrer absolut nicht normalen Situation. Abgesehen von sekundenlangen beleidigten Episoden reflektiert sie allerdings kaum, was da eigentlich gerade passiert und konzentriert sich lieber darauf, ihren männlichen Counterpart anzuhimmeln.

Gefühlsregungen und etwas mehr Hirnaktivität als Lion ist ja so unglaublich attraktiv und so toll im Bett haben mir bei ihr dann ehrlich gesagt auch gefehlt. Darüber hinaus habe ich mich auch gefragt, was sie eigentlich die ganze Zeit über so macht, denn normalerweise würde sie ja eigentlich studieren und fehlt auch da komplett unentschuldigt. Irgendwie scheint sie durchgehend auf das Auftauchen ihres Typen zu warten, hin und wieder mal was zu essen und natürlich unglaublich viel Sex mit ihrem doch so sympathischen Entführer zu haben. Dazwischen fehlt mir allerdings eine ganze Menge an Handlung, die der Protagonistin eventuell etwas mehr Leben hätte einhauchen können.

Auch Lion war nicht viel besser dran, wobei er als Möchtegern – Mafioso wenigstens noch etwas abseits von Sex und scheintoten Gedankengängen zur Handlung beiträgt. Die Hände schmutzig machen möchte er sich dabei allerdings nicht, denn das kann ja sein bester Freund Emilian für ihn übernehmen.

Beste Freunde, ja fast schon Geschwister sind die beiden aber auch nur so lange, wie Emilian vor Lion im Staub kriecht. Sobald er aber ein kleines bisschen Wertschätzung und Behandlung auf Augenhöhe erwartet, findet Lion ihn unglaublich respektlos und zieht erst mal Konsequenzen. Dass Emilian das nicht so klasse findet, wertet er übrigens nicht als normale Reaktion, sondern attestiert dem Jungen ungerechtfertigten Neid, den er so gar nicht verstehen kann.

Die Beziehung der beiden Protagonisten ist auch so ein Punkt, über den ich bloß noch den Kopf schütteln kann. Anziehung herrscht zwischen den beiden, keine Frage. Es kommt allerdings im ganzen Buch nie wirklich zu einem tiefgründigen Gespräch zwischen ihnen, das irgendwelche über den rein körperlichen Aspekt hinausgehende Absichten andeuten würde. Wie das eine Grundlage für die große Liebe oder längerfristiges Zusammenleben darstellen soll, erschließt sich mir ehrlich gesagt überhaupt nicht – zumal das Wort Liebe sehr kurz irgendwann mal fallen gelassen wird und dann urplötzlich eine Hochzeit ins Haus steht.

Achtung Spoiler: Ein richtiges Highlight war dann schlussendlich auch noch die Schneiderin für mich, die aus irgendeinem Grund der Meinung war, dass man innerhalb von wenigen Wochen auf gar keinen Fall drei Zentimeter an Bauchumfang zunehmen können. Drei Zentimeter! In welchem Universum ist das denn bitte unmöglich?

Passend zu der Tatsache, dass das übrigens der einleuchtende Beweis für Mias Schwangerschaft gewesen sein soll: Kann mir irgendjemand verraten, wie man die knapp dreizehn Monate andauernde Schwangerschaft der armen Protagonistin übersehen konnte? Ich bin ja bereit, kleine Flüchtigkeitsfehler zu verzeihen, aber wenn sie am Ende der Geschichte schon etwas im siebten Monat sein soll und sie dann im circa ein halbes Jahr später angesiedelten Epilog erst in den Wehen liegt, ist da nicht nur mit den Charakteren etwas gewaltig schief gelaufen.

 

Fazit

Für mich war dieses Buch definitiv nichts. Weder die Charaktere, noch die Handlung an sich konnten mich überzeugen und sind mir stattdessen sogar häufig noch auf die Nerven gegangen. Dazu kamen dann noch einige Logikfehler, die eigentlich hätten auffallen müssen. Da konnte nicht mal der Schreibstil noch genug retten, um mich irgendwie von dieser Geschichte zu überzeugen.

Dafür gibt es ganz knappe zwei Bücherstapel, denn sobald man das Ganze nicht mehr allzu ernst nimmt, ist die Geschichte doch recht unterhaltsam zu lesen.