Rezension

Ein Satz mit x, das war wohl nix!

MUH! - David Safier

MUH!
von David Safier

Von David Safier ist man ja bisher einiges und vor allem anfänglich wirklich Gutes gewöhnt. Mit "Mieses Karma" hat er mich total begeistert, die Idee von "Jesus liebt mich" war herrlich, bei "Plötzlich Shakespeare" wurde es dann schon etwas skurril und "Happy Family" hatte bereits vieles an Originalität  eingebüßt.
Nun liegt mit "Muh!" der 5. humoristischer Roman des Autors vor und ich muss vorwegnehmen, wäre das Buch nicht von David Safier geschrieben, ich hätte es nicht gekauft. Denn schon der Klappentext ließ erahnen, dass man hier mit viel Klamauk rechnen muss.

Lolle und ihre Freundinnen Hilde und Radieschen leben in Ostfriesland. Auf einem Bauernhof. Das liegt vor allem daran, dass sie Kühe sind. Nun ist so ein Kuhalltag alles andere als aufregend, neben leider recht platten und
einfallslosen Wortspielereien rund um das Thema Kühe muss sich der Leser mühsam durch die ersten Kapitel arbeiten, belohnt wird er leider nur mit wirklich furchtbaren Kuh-Interpretationen bekannter Evergreens ( "I wanna be loved by Kuh, just Kuh, nobody else but Kuh" ) und mythologischen Exkursen in die Welt der Gotteskuh Naia, von denen sich jeder Leser selbst in Erstaunen versetzen lassen sollte...

Einziger Gewinn in der sich sehr langsam entwickelnden Handlung ist der Kater Giacomo, der auf dem Bauernhof auftaucht und mit seinem trockenem Witz und einem charmanten italienischen Akzent etwas Abwechslung in das viele Gemuhe bringt. Wer den DreamWorks Animationsfilm "Der gestiefelte Kater" (bekannt aus den Shrek-Filmen) mochte, wird an Giacomo seine Freude haben, vielleicht sogar die einzige in dem ganzen Buch.
Lolle zieht nämlich aus, um uns das Fürchten zu lehren. Der Hof soll verkauft, die Kühe geschlachtet werden, also gehts auf und davon und ab nach Indien, dort sei nämlich das Paradies für Kühe.
Nun folgt eine Mischung aus "Madagaskar" und "Ab durch die Hecke", der Stoff würde sich eigentlich bestens für einen putzigen Animationsfilm eignen.

Nur als Buch funktioniert er in meinen Augen leider nicht. Viele Witze schwanken zwischen "drüber" und "daneben", viele Pointen laufen ins Nichts und nur an wenigen Stellen kann man wirklich auflachen. Die anderen "Gags" hat man eigentlich schon mal gehört, die vermeintlich schlagfertigen Dialoge wirken konstruiert und abgenutzt, wirklich vom Hocker reißt es einen beim Lesen nicht mehr.

Alles in allem bleibt zu sagen, dass das Buch nicht an Erfolge wie "Mieses Karma" anknüpfen kann und die Befürchtungen, die der Klappentext in einem weckt, bestätigt. Ohne viel Eindruck zu hinterlassen ist diese Geschichte leider am Ziel vorbeigeschossen. Auch wenn ich beim Lesen einen niedlichen Animationsfilm im Kopf hatte, als Buch hat es mich nicht
erreicht.