Rezension

Ein schaurig schönes Leseerlebnis

Der Nebelkönig - Susanne Gerdom

Der Nebelkönig
von Susanne Gerdom

Schon die ersten Seiten zogen mich durch den leichten und jugendlichen Schreibstil in den Bann. Gleich zu Beginn lernt der Leser Helen und ihren Vater, aber auch ihre Freundin Claire kennen. Helen ist relativ schüchtern, dennoch durch ihre eigene Art sehr auffällig, ist aber fast überall beliebt und gut in der Schule. Ihr ganzes Leben ändert sich, als plötzlich die Familie Delos auf die Insel zieht. Helen reagiert äußert aggressiv auf die Familienmitglieder, die ebenfalls auf Helen bösartig reagieren. Ein Fluch belastet beide Familien und liegt Jahrhunderte zurück.
So weit zur Handlung der Geschichte, kommen wir zum Verlauf.
Der Nebelkönig ist eine spannende Geschichte aus verschiedenen Zeitebenen mit märchenhaften Gestalten. Hier kämpft Gut gegen Böse, Katze gegen Wolf. Die Protagonistin Sallie ist ein Küchenmädchen und kann sich kaum an ihre vergangene Zeit erinnern, auch nicht an ihre Eltern. Sie liebt Bücher und hält sich daher oft in der Bibliothek auf. Besonders ein bestimmtes Buch, das das Märchen von der Katzenkönigin und dem Nebelkönig erzählt, fesselt sie.
Doch plötzlich findet Sallie heraus, das ihre Welt nicht so ist, wie sie scheint. Dass sie selbst vom Bösen bedroht wird und ihr Leben in Gefahr ist. Sie muss entscheiden, wem sie vertrauen kann und wem nicht.
Mit dieser Handlung entführt Susanne Gerdom den Leser in eine märchenhafte Welt, die nicht nur spannend ist, sondern teilweise auch sehr grausam. Im Vergleich dazu besitzt diese Welt eigentlich ziemlich wenig Magie. Zumindest steht diese nicht im Vordergrund. Es gibt nur wenige Zaubersprüche. Der Leser erlebt eine Zeitschleife, die von zwei Welten erzählt und zwischen denen die Figuren hin und herspringen. Zu Anfang beginnt die Handlung mit einem Prolog, das von einem Drachen und seinem Ziehsohn erzählt.
Die Protagonistin war mir sehr sympathisch. Durch ihre Liebe zu Büchern fand ich sie direkt liebenswert. Ich konnte gut mit ihr fühlen, wenn sie mal wütend wurde oder auch verzweifelt war. Zwischendurch blitzt auch mal ihre große Klappe durch. Leider hatte ich aber öfter mit den anderen Figuren Probleme, vor allem diese zu unterscheiden. Es spielen recht viele Figuren mit, die unterschiedlich in ihrer Gestalt sind, aber durch die Zeitsprünge kam ich dann schon mal durcheinander. Dies bremste ein wenig meinen Lesefluss.
Auch die Handlung wirkte auf mich ab und an, vor allem aber zum Schluss ziemlich sprunghaft.
Dennoch versteht es die Autorin, mit ihrem Schreibstil den Leser zu fesseln. Ich bin ziemlich schnell in die Geschichte versunken und mir ging es oft wie Sallie, wenn sie unbedingt in ihrem Buch, weiterlesen wollte.
Sie vermittelte mir beim Lesen zeitweise eine liebevoll beschriebene Welt, die dann wiederum plötzlich eine düstere Atmosphäre besaß.
Susanne Gerdom beschreibt die Welt sehr ausführlich, es fiel leicht, sich dieses Haus bildlich vorzustellen.
Überrascht war ich zeitweise von der Brutalität in dieser Geschichte. So lässt die Autorin auch schon mal das Blut fließen.
Mit 334 Seiten hat der Roman für mich eine gute Länge. Durch den fließenden Schreibstil und die spannende Handlung lässt sich das Buch auch recht schnell lesen.
Das Cover hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ein Dunkles in nebel umschlungenes Haus mit stechend gelben Augen in einem Bilderrahmen. Dieses Cover passt perfekt zu der Geschichte und lässt eigentlich schon vermuten, dass dieses Buch spannend wird.

Fazit:
Der Nebelkönig war für mich ein schaurig schönes Leseerlebnis. Spannend, mit einem wunderbaren Schreibstil entführt Susanne Gerdom die Leser in die Welt von Gut und Böse. Ein wunderbares Abenteuer voller Magie und märchenhafter Gestalten für jugendliche und erwachsene Leser.
© Michaela Gutowsky