Rezension

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Ein schicksalhafter Wintertag

Ein unvergänglicher Sommer - Isabel Allende

Ein unvergänglicher Sommer
von Isabel Allende

Bewertet mit 4 Sternen

Wintereinbruch in Brooklyn. Die Menschen sind gehalten, ihre Wohnungen nicht zu verlassen, doch Richards Katze muss dringend zum Tierarzt. Auf dem Rückweg gerät sein Wagen ins Rutschen und beschädigt das vor ihm fahrende Fahrzeug. Der Fahrerin, einer jungen Latina, kann er gerade noch seine Visitenkarte überreichen, bevor sie davonfährt. Später am Abend steht sie vor seiner Tür. Ursprünglich hatte sie nur Angst vor ihren Arbeitgebern, weil sie das Auto ohne Erlaubnis ausgeliehen hatte, doch jetzt hat sie festgestellt, dass eine Leiche im Kofferraum liegt.

Richard ist mit der Situation überfordert und wendet sich an seine chilenische Untermieterin Lucia. Gemeinsam beschließen sie, die Leiche und den Wagen loszuwerden. Der Plan ist, beides in einem See zu versenken.

Trotz Schneegestöbers brechen sie zu dritt in Richtung Norden auf. Unterwegs beginnen sie damit, sich gegenseitig ihre Lebensgeschichte zu erzählen und sich dabei näherzukommen...

Die vordergründige Geschichte von der Leiche im Kofferraum ist der schwächste Teil der Geschichte. Viel interessanter sind die Schilderungen der bitteren Armut in Guatemala, wo Evelyn, die junge Latina, aufgewachsen ist, die Macht der Narcos und Gangs, die Machenschaften der Menschenhändler. Lucia berichtet von der Gräueln der Militärdikatatur mit den vielen Verschwundenen und auch Richard hat in seinem Leben schon manches erlebt.

Allendes Sprache ist bildhaft und eindrücklich, allerdings finde ich, dass sie in dieses Buch ein bisschen zu viel an Informationen gepackt hat. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Lucia und Richard hat mir gefallen, die Odyssee mit der Leiche im Kofferraum und die Lösung dieses Problems weniger.

Ein unvergänglicher Sommer ist ein durchaus lesenswertes Buch, aber restlos begeistern konnte es mich nicht.