Rezension

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ein schnelllebiges Buch mit komplexen Charakteren

Rabensommer - Elisabeth Steinkellner

Rabensommer
von Elisabeth Steinkellner

Bewertet mit 4 Sternen

Rabensommer von Elisabeth Steinkellner

Ich bin ein großer Fan von Buchaktionen. Deshalb habe ich auch sehr gerne an der Aktion vom Beltz und Gelberg Verlag und Blogg dein Buch teilgenommen. Zusammen suchen sie den „Buchblogger des Jahres 2015“. Dazu verlosten sie noch 20 Bücher vom Buch „Rabensommer“ von Elisabeth Steinkellner und da ich anscheinend von der Glücksgöttin geküsst worden bin, bekam ich eines der Exemplare zugeschickt. Ich möchte mich beim Beltz und Gelberg Verlag und bei Blogg dein Buch für diese großartige Chance bedanken. 

Juli, Ronja, August und Niels sind schon seit einigen Jahren eine Clique. Sie haben schon viele aufregende Abenteuer erlebt. Vor allem der letzte Sommer, als sie durch Europa getourt sind, wird für sie immer in Erinnerung bleiben. In diesem Sommer sind auch Juli und Niels ein Paar geworden und vor allem Juli erinnert sich gerne an ihren ersten Kuss mit Niels zurück. Aber das alles war im letzten Sommer und der Neue liegt ungewiss vor ihnen. Was aber allen bewusst wird, dass es ihr letzter Sommer gemeinsam sein wird. Nach dem Abitur trennen sich ihre Wege, denn Ronja geht nach London, Juli weiß nicht, was sie studieren will, aber sie bleibt in der Stadt und August wird seine Heimat ebenfalls verlassen. Niels hingegen muss noch ein Jahr in der Schule verbringen, da seine Noten für das Abitur zu schlecht sind und er somit ein Jahr wiederholen muss. Aber alle vier sind sich sicher, dass dieser Sommer unvergesslich werden soll. Aber irgendwie will keine wirkliche Stimmung aufkommen. Der nahende Abschied verdirbt aber nicht nur die Stimmung. Vor allem Juli macht sich Gedanken über ihr Leben und vor allem über ihre Beziehung zu Niels. Ist er wirklich der Richtige? Liebt sie ihn überhaupt noch? Oder ist er, wie ihr Leben einfach Normalität und Gewohnheit geworden? Und dann hält der Sommer Überraschungen bereit, die das Leben nicht besser hätte schreiben können...

Mit „Rabensommer“ hat Elisabeth Steinkellner einen sehr niveauvollen Roman über Freundschaften und irgendwie auch über das Erwachsenwerden geschrieben. Wir kennen alle das Gefühl nach dem Abitur etwas alleine dazustehen. Bis zu deinem Abschluss hast du Freunde, die du in-und auswendig kennst und plötzlich ändert sich aber alles. Man zieht in fremde Städte oder verlässt sogar den Kontinent und irgendwie muss man sich neu orientieren. Die große Liebe fühlt sich auch nicht mehr so groß an und hat dann doch ein Verfallsdatum bekommen. Und was will man überhaupt studieren? Wo will man hinziehen und wie soll man das ganze denn finanzieren? Plötzlich sitzt man im Sommer vor Anträgen, Verträgen und Studienverzeichnissen, obwohl man ein Jahr zuvor noch durch London, Paris oder andere wunderschöne Städte gereist ist. Das diese Zeit nicht die Einfachste im Leben ist, wird einem sehr schnell bewusst. Und von dieser Zeit im Leben berichtet Elisabeth Steinkellner sehr eindrucksvoll. Allerdings kann ich leider nicht sagen, dass mich das Buch bis zum Ende hin fesseln konnte. Die Geschichte ist brillant, die Umsetzung eher nicht. Das Buch ist in zwei Teile gesplittet. Der erste Teil war sehr gut verständlich und ich hatte mich sehr auf das restliche Buch gefreut. Denn man lernt die Charaktere und die Situation, in der sie sich befinden, sehr gut kennen. Das Buch hat ein rasantes Tempo, welches im zweiten Teil noch einmal beschleunigt wurde. Mir war es zu schnell und im zweiten Teil war mir die Sprache einfach zu abgehackt. Dadurch sind viele wichtige Aussagen, die das Buch hätte treffen können, einfach verloren gegangen. Auch das Ende war wenig befriedigend. Es war so wahllos und für viele Probleme wurden keine Lösungen gefunden. Ich kam mir etwas verloren gelassen vor, da die Geschichte, die so gut begonnen hatte, einfach lieblos und abgehackt beendet wurde. Natürlich könnte man literarisch begründen, dass das Leben nicht immer eine Lösung bereithält, aber man hätte das gekonnter in Szene setzen sollen. 
Allerdings versüßten mir die Charaktere die Geschichte. Juli ist von der Art eher planlos. Sie versucht noch ihren Platz im Leben zu finden und sie auf dieser Reise zu begleiten, war schon aufregend. Vor allem weil es mich an meine Jugend erinnerte. Sie versucht sich über einige Dinge klar zu werden, vor allem was ihre Beziehung zu Niels angeht. 
Niels ist eher einfach gestrickt. Obwohl er nicht zu oft im Buch erscheint bzw. nicht so viel zum sprechen kommt, mochte ich ihn nicht in der Rolle von Julis Freund. Irgendwie kam bei mir immer das Gefühl auf, dass sie was besseres verdient hat. 
An Julis Seite ist immer Ronja, ihre beste Freundin. Die zwei sind ein Herz & eine Seele. Aber wie das Leben eben so spielt, müssen beide sich aufgrund ihrer verschiedenen Lebenswege trennen. Natürlich war für beide die Trennung nicht leicht, aber ich finde es sehr gut, dass Elisabeth Steinkellner ihre Protagonistinnen vor diese Herausforderung gestellt hat, da es einfach der Realität entspricht. 
August war von allen etwas schwieriger zu durchschauen. Es machte mir sehr viel Spaß immer ein bisschen mehr über ihn herauszufinden. Er war wie ein Rätsel, dass man knacken musste. Alle Charaktere waren sehr komplex und man hat immer wieder etwas neues über sie erfahren. 
Das Cover des Buches brilliert in sehr starken Farben und ein paar kleinen Raben, die den Namen des Buches aufgreifen. 
„Rabensommer“ von Elisabeth Steinkellner beschreibt anschaulich die Geschichte von vier Freunden, die nach dem Sommer ihren eigenen Weg gehen. Sie konnte die Gefühle des Verlustes, der Trauer, der Freude und der Liebe perfekt transportieren. Allerdings war mir das Buch zu schnelllebig. Daher möchte ich dieses Buch jedem empfehlen, der Spaß daran hat, Lösungen für Probleme selbst zu finden und wert auf sehr komplexe und gut durchdachte Charaktere hat.