Rezension

Ein schöner Auftakt im alten Venedig

Zeitenzauber 01. Die magische Gondel - Eva Völler

Zeitenzauber 01. Die magische Gondel
von Eva Völler

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt

Venedig 2009
Die 17jährige Anna ist mit ihren Eltern im Urlaub in der Lagunenstadt. Während ihr Vater als Archäologe dort seiner Arbeit nachgeht, stromert Anna alleine durch die altertümlichen Gassen, bis sich ihr der gleichaltrige Mathias anschließt. Anna kann ihn anfangs nicht so recht leiden, aber schließlich bringt er etwas Abwechslung und die beiden entdecken eine rote Gondel, die aus den typischen schwarz gefärbten deutlich heraussticht.
Was genau es mit dieser Gondel auf sich hat, und welcher unglaublichen Entdeckung Anna´s Vater auf der Spur ist, ahnt das Mädchen noch nicht. Doch ehe sie sichs versieht, bringt sie ein Sturz nicht nur zu Fall, sondern katapultiert sie direkt ins 500 Jahre ältere Venedig ...

Meine Meinung

Ich habe erst wenige Zeitreiseromane gelesen und da viele von der Zeitenzauber Trilogie geschwärmt haben, war ich sehr neugierig.
Vor allem ist mir hier aufgefallen, dass es trotz Jugendgenre wirklich tolle Hintergrundinfos zu Venedig und der damaligen Zeit liefert. Ich vermisse in dem Genre oft die Authenzität, die hier wirklich sehr gut mit eingebaut wurde.
Einzig die Logik in Bezug auf das Zeitparadoxon hat mich nicht so ganz überzeugt, aber da gibts ja auch tatsächlich keine befriedigende Lösung, die allgemeingültig ist. Das Eingreifen in die Vergangenheit hat immer mit einem großen Einfluss auf die Zukunft zu tun; alleine schon das Auftauchen von Personen wirkt sich auf irgendeine Art und Weise aus, die man nicht kontrollieren kann - aber das Problem hab ich hier getrost auf der Seite gelassen.

Die Stadt Venedig an sich hat ja schon einen ganz besonderen Zauber an sich und es fiel mir sehr leicht, mit Anna in die historische Zeit der Lagunenstadt einzutauchen. Die Handlung nimmt rasch an Fahrt auf und es gibt viele Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden.

Anna wirkt sehr echt und ihre Reaktionen weder überzogen noch besonders naiv. Ihre spontane Art hilft ihr, sich im 15. Jahrhundert einigermaßen zu orientieren und auch wenn sie viel improvisieren muss, wächst sie über sich hinaus und bleibt dabei sehr sympathisch. Besonders stark ist, wie sie mit den Schattenseiten der Vergangenheit klarkommt: Nachttöpfe statt Toiletten, keine Möglichkeit, sich richtig zu waschen und der unerträgliche Gestank, der durch fehlende Abwässer etc. über der Stadt liegt und die Kleidung, die selten gewechselt wird - für viele eine Horrorvorstellung, doch sie hält sich nicht damit auf und passt sich an.
Sebastiano, der Zeitwächter, ist mir etwas zu blass geblieben. Dadurch kommen seine Momente etwas überraschend und abrupt rüber und ich hoffe auf mehr im zweiten Band.

Insgesamt ist die Handlung aber gut durchdacht, auch wenn ich das Prinzip der Zeitwächter noch nicht so recht verstanden habe - was aber wiederum am Zeitparadoxon liegt :)
Die Schwierigkeit mit der Sprache und den Informationen ist allerdings super gelöst und besonders schön fand ich auch die alten Begriffe und überhaupt den Flair von Venedig aus der alten Zeit. Für Anna gibt es einige Herausforderungen zu bewältigen und gerade zum Schluss hin wird es richtig spannend, auch wenn es sich ein kleines bisschen gezogen hat.

Fazit

Ein wirklich schön geschriebenes, spanenndes Abenteuer im Venedig des 15. Jahrhunderts, mit dem Flair und tollen Infos aus dieser alten Zeit. Ich freu mich schon auf den nächsten Band, in dem es in Paris weitergeht.

© Aleshanee
Weltenwanderer

Zeitenzauber

1 ~ Die magische Gondel
2 ~ Die goldene Brücke
3 ~ Das verborgene Tor