Rezension

Ein schöner, authentischer Auftakt vor norddeutscher Kulisse.

Regenglanz -

Regenglanz
von Anya Omah

Bewertet mit 4 Sternen

Oh, wie erhellend war bitte dieser erste Band der Sturm Trilogie, im großen Dschungel der New Adult Romane?

Hinter Simon liegt eine sehr toxische Beziehung, die er gerne vergessen würde und vielleicht auch könnte, wenn da nicht dieses hässliche Tattoo auf seiner Brust prangen würde, dass ihn ständig an Kiki erinnert. Also beschließt er kurzerhand: Das Tattoo muss weg.
Womit er dabei jedoch nicht gerechnet hat, ist Alissa, die ihm ein Coverup stechen soll und ihn mit ihrer Erscheinung und ihrer taffen und talentierten Art förmlich aus den Socken haut.

Doch Alissa, die sich ebenfalls zu Simon hingezogen fühlt, will keine Beziehung mit einem Kunden eingehen, weil sowas in der Vergangenheit schon mal ordentlich daneben ging. Aus ihrem Kopf kriegt sie Simon allerdings auch nicht mehr und so kommt es, wie es kommen muss: die beiden nähern sich trotz aller Vorbehalte an.

Und könnten vielleicht auch glücklich sein, wenn da nicht auf beiden Seiten immer wieder innere Dämonen wären, die ihnen im Weg stehen und die sie erst bekämpfen müssen, um eine gemeinsame Zukunft haben zu können.

Was ich an diesem Auftakt sehr mochte, war zum Einen der schöne, flüssige Schreibstil. Die Geschichte wirkt an keiner Stelle unrealistisch oder verkitscht, sondern entwickelt sich, wie direkt aus dem Leben gegriffen. Und so wirkten auch die Protagonisten. Egal ob nun Simon oder Alissa oder die Nebencharaktere, wie Simons Familie und sein Freund Alex und Alissas Freundinnen Leo und Calla. Sie alle waren so authentisch.
Ein weiterer Punkt war das tolle, norddeutsche Setting, denn die Geschichte spielt in Hamburg und bringt unterschwellig einige Sightseeingtipps fern jeglicher Reiseführer mit sich.

Achtung Spoiler:

Warum ich letzten Endes nur 4 Sterne, statt der vollen Punktzahl vergebe, liegt daran, dass ich die Geschichte zwischen Alissa und ihrer Schwester Becka leicht überdramatisiert fand. Wobei das so nicht mal stimmt. Eigentlich lag es vielmehr an der Verbindung zwischen Simon und Becka. Für meinen Geschmack, und das ist wirklich Geschmackssache, hätte es diese Verbindung nicht noch gebraucht, denn die Beziehung zwischen den Schwestern ist auch ohne diesen überraschenden Strang schon zerrüttet und kompliziert genug und dass Becka Alissa nicht guttut und sie an sich selbst denken muss, um nicht weiter von ihr verletzt zu werden, hätte sie auch ohne noch mehr Drama erkennen können.
Die Beiden haben schon genug Probleme, die Schuld, die sich Alissa am Tod ihrer Mutter gibt und die Becka durch ihr furchtbares Verhalten noch weiter schürt, steht ohnehin permanent im Fokus ihrer Gedanken und ihres Lebens. Auch das schlechte Verhältnis zum Vater trägt dazu bei. Aber okay, wie gesagt, es ist Geschmackssache und für mich war das so eindeutig zu viel Drama.

Aber sonst: absolut top und ein New Adult Roman ganz nach meinem Geschmack, weil sich alles etwas langsamer und irgendwie so "normal" entwickelt hat. Ich hatte echt tolle Lesestunden und hab das Buch, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand gelegt.