Rezension

Ein schöner Roadtrip gespickt mit leisen Tönen

Zwischen den Atemzügen - Britta Röder

Zwischen den Atemzügen
von Britta Röder

Bewertet mit 3 Sternen

Britta Röder habe ich über Lovelybooks bei einer Leserunde zu ihrem Debüt "Die Buchwanderer" kennengelernt. Schon dieses Buch hat mich schwer begeistert, weshalb ich ihr zweites Buch auch lesen wollte.

Jetzt kam ich endlich dazu. Und auch wenn mir Brittas Debüt besser gefallen hat, sagte mir auch dieses Buch zu.

Gleich zu Beginn lernen wir den, bei einer Versicherung arbeitenden, Olli kennen. Sein Traumberuf ist es nicht und nachdem Olli von seiner Firma die Möglichkeit bekommt, beruflich aufzusteigen, kriegt er buchstäblich das Kotzen und übergibt dich quer über den Schreibtisch seines Chefs.

Geschockt von alle dem verlässt Olli panisch das  Büro und auch seinen Arbeitsplatz.

Auf der Flucht wird er fast von Leokadia überfahren. Auch sie will weg, denn sie hat Leukämie und will noch einmal was erleben oder läuft sie dem Tod davon?

Britta Röder hat eine sehr schöne und teilweise auch poetische Art Zeilen aufs Papier zu bringen. Mir sagt das sehr zu.

Daher fiel mir der Einstieg in dieses Buch auch leicht.

"Wie es sich wohl anfühlte zu wissen, dass man nicht auf die Zukunft zählen dürfte? Dass die einzige Zeit, auf die man sich verlassen konnte, das Hier und Jetzt war? Nur immer diese eine Moment zwischen den Atemzügen" (Seite 165/166)

Zwei Menschen, die quasi am Scheidepunkt ihres Lebens stehen und über ihre Zukunft nachdenken wollen, werden auf eine Reise durch Europa geschickt und werden dabei, zwar auch vom Leben, aber besonders vom Tod verfolgt.

Denn dieser ist unnachgiebig und "mordet" überall dort, wo sich Olli und Leokadia sich aufhalten.

Das wirft für die beiden nicht nur viele Fragen auf, sondern ruft auch einen kritischen Ermittler auf den Plan.

Leider konnte ich zu Olli und Leo keinen richtigen Draht aufbauen. Einige Entscheidungen und einige Wege konnte ich  durchaus nachvollziehen. Aber mehr ging auch nicht.

Leo ist sehr eigenbrötlerisch und kam mir manchmal sehr egoistisch rüber. Sie will ihren Weg gehen und ihr ist dann auch egal, was ihr Begleiter dazu sagt. 

Olli ist für mich ein Kerl ohne Rückgrat. Er hat sein Leben lang eher bequeme Entscheidungen getroffen. Anstatt einen Traum zu verfolgen, nahm er einen schnöden Job bei der Versicherung an. Auch ob er schon mal liebte oder einfach mal menschliche Gefühle, wurde nicht offenbart.

Das fand ich schade, weil es mir halt die Möglichkeit nahm, mit den Leuten warm zu werden.

Trotz meiner Kritikpunkte konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Denn als ich im Lesefluss war, wollte ich unbedingt wissen, wie die Geschichte endet.

Das Ende hat mich dann auch wieder mit der Geschichte versöhnt. Denn Olli und Leo schließen auf ihre Art Frieden mit dem Schicksal, dem Leben und auch dem Tod. Und ich schließe auf meine Art Frieden mit den beiden.

"Zwischen den Atemzügen" schickt den Leser auf eine poetische Reise durch Europa. Auch wenn ich mit den Protagonisten nicht warm wurde, hat mir Britta Röders zweiter Roman gefallen. Daher gebe ich ihm 3 Sterne!