Rezension

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Ein schöner und gefühlvoller Roman

Heart. Beat. Love. - James Patterson, Emily Raymond

Heart. Beat. Love.
von James Patterson Emily Raymond

"Ich haue ab. Und du kommst übrigens mit." Mit diesen Worten eröffnet die bisweilen brave Streberin Axi ihrem besten Freund Robinson ihren Plan von einem gemeinsamen Roadtrip. Der ist sofort Feuer und Flamme und begibt sich mit ihr auf eine Reise volle Möglichkeiten quer durch die USA. Doch schon bald merken sie, dass nicht alles Gold was glänzt und, dass das Schicksal einen jederzeit einholen kann, egal wie sehr man versucht davor abzuhauen...

Ich habe mit einem lockeren und leichten Roman über die erste Liebe, Freundschaft und Freiheit gerechnet; ergo waren meine Erwartungen nicht allzu hoch. Als ich das Buch letztendlich zugeklappt hatte, war ich wirklich überrascht. Und zwar im positiven Sinne!

Anfangen tut alles mit Axis Bitte an Robinson, ihn beim ihrem Roadtrip zu begleiten. Aus was für speziellen Gründen sie doch eigentlich abhauen möchte, bleibt bis zum Ende eher ungeklärt. Vielleicht wollte das sonst so brave Mädchen, oder von Robinson nur kurz BM genannt, einfach mal raus aus ihrem immer gleichen Alltagstrott, weg von ihrer zerütteten Familie, ihrer durch Abwesenheit glänzende Mutter und ihrem alkoholkranken Vater, der kurz nach dem tragischen Tod ihrer Schwester Carol Ann zu trinken anfing. Axi ist trotz dieser nicht ganz so leichten Familienverhältnisse ein sehr sympatisches junges Mädchen. Sie ist sehr verantwortungsbewusst, organisiert und strukturiert, und somit das komplette Gegenteil vom lässigen und charmanten Robinson, der jeden mit seinem strahlenden Lächeln um den Finger wickeln kann. Natürlich ist bereits von Anfang an klar, dass aus den beiden mehr wird, trotzdem ist diese langsame Annäherung zwischen den beiden schön anzusehen und sorgte bei mir immer wieder für Gänsehaut-Momente. Die beiden sind ein wunderbar harmonisches Paar! Man hat immer wieder gesehen, wie sehr sie einander brauchten und liebten. Es war schön zu sehen, wie liebevoll und behutsam Robinson mit Axi umging, und wie absolut lückenlos die beiden sich ergänzten. Sie sind eben ein Traumpaar wie es im Buche steht! 

Am Anfang war der ganze Trip, für meinen Geschmack, nur sehr oberflächlich beschrieben. Immer wechselnde Orte und wenig Einblicke in die Gefühlswelt der beiden, machten es mir schwer einen Bezugspunkt zu ihnen zu finden. Erst ab dem zweiten Teil, bröckelte die Mauer und man konnte endlich mal hinter die Fassade blicken. Vor allem über Robinson und seine familiären Verhältnisse erfährt man eine Menge, was mir persönlich gut gefallen hat! 
Neben wunderbar bodenständigen Sachen, wie eine Achterbahnfahrt oder auch einfach nur einen Tag am Strand, erlebten sie, für meinen Geschmack, teilweise zu unrealistische Dinge. Bei der Fahrt mit dem Rennwagen war es vielleicht noch Axis guten Kontakten zu zusprechen, aber das Benefiz-Bankett mit reihenweise Stars und Sternchen wie Matt Damon? Da konnte ich nur ungläubig den Kopf schütteln. Denn auch wenn Robinson einen unvergleichlich überzeugenden Charme hat, bezweifel ich doch stark, dass er die Möglichkeiten hätte, die beiden auf so eine Party zu schleusen. Wenn doch, dann merke ich mir den Trick! ;)

Die ganze Klauerei ging mir streckenweise auch auf die Nerven. Mit der Harley Davidson fing es ja ganz witzig an (Die hatte echt Stil!), und ich war fast schon traurig, als sie sie aufgrund von "unvorhersehbaren Umständen" zurückgelassen werden musste, aber spätestens als Robinson dann einen Polizisten mit dessen Waffe bedrohte, hörte für mich der Spaß auf! Sie wurden zu regelrechten verrückten Kleinkriminellen, die keine Gelegenheit ausließen, etwas verbotenes oder gar illegales zu tun. Klar, ist ein Roadtrip vielleicht auch dafür da mal über die Stränge zu schlagen, aber doch nicht so sehr, dass man schon am Ende der Straße die orangefarbenen Anzüge winken sieht... Obwohl man Robinsons "Verrücktheiten" verstehen konnte, wenn man bedenkt, was mit ihm langsam aber sicher passierte. Was, werde ich jetzt natürlich nicht verraten! So viel sei gesagt: Es wird kein Zuckerschlecken!

Vielleicht fragt ihr euch: Warum dann trotzdem 4 Sterne, wenn ich doch so manches auszusetzen hatte? Tja, das ist wohl dem absolut tollen und angenehmen Schreibstil zuzuschreiben. James Patterson schreibt so locker und leicht, dass die Seiten regelrecht dahin fliegen. Und die Aufmachung des Buches fand ich auch ganz toll! Die zwischengeschobenen schwarz-weißen Bilder lassen den ganzen Trip noch realer wirken und lässt den ganzen Roman wie eine Art Reise-Tagebuch aussehen! Mir hat dieser Stil sehr gut gefallen, auch wenn das Buch durch die vielen Bilder, kürzer war als gedacht.
Das vorhersehbare, aber wirklich gefühlvolle und traurige Ende war ein krönender Abschluss dieses absolut lebensnahen Roadtrips. 

Fazit: Ein wirklich schöner Roman mit (letztendlich) viel Gefühl, den ich gerne gelesen habe. Der lockere Schreibstil und die sympatischen Hauptprotagonisten machen den anfänglich schwächelnden ersten Teil der Geschichte absolut wett.