Rezension

Ein schöner und trauriger – Kriminalroman?

Ein irischer Dorfpolizist - Graham Norton

Ein irischer Dorfpolizist
von Graham Norton

Bewertet mit 5 Sternen

Bei Schachtarbeiten werden in dem irischen Dorf Duneen die sterblichen Überreste eines Mannes gefunden, der offenbar vor Jahrzehnten erschlagen wurde. Sergeant PJ Collins ruft die Polizei in Cork zu Hilfe, und es kommt Detective Superintendent Linus Dunne, den PJ künftig bei den Ermittlungen unterstützen wird. Ist der Tote Tom Burke, der vor 25 Jahren verschwundene frühere Besitzer des Lands?

Graham Nortons Buch kreist also um ein kriminalistisches Rätsel, das gelöst werden wird, wie es sich für einen Krimi gehört. Dabei ist aber der Kriminalfall vor allem Anlass, die Geschichte von Menschen zu erzählen – besonders von Sergeant Collins, der eine solche Körperfülle hat, dass ihm schon beim Gang zur Kommunion der Schweiß ausbricht: PJ – der Mittelpunkt der Erzählung –, der sich sehr in sich zurückgezogen hatte und seinen Dienst im Dorf routinemäßig versah, wird sich zunehmend auf andere Menschen einlassen; von Brid Riordan, der mäßig attraktiven Erbin eines Bauernhofs und früheren Verlobten Burkes, und ihrer Familie; von den drei Schwestern Ross, die früh ihre Eltern verloren haben: Abigail, Florence und Evelyn, die Tom Burke geliebt hat; und schließlich von einer weiteren Person, die zu Anfang eine Nebenfigur des Romans zu sein scheint, dann aber mit in den Mittelpunkt rückt.

Nortons Buch ist ein schöner Roman in der exakten und liebevollen Entwicklung seiner Figuren; er ist traurig in einigem, was diesen Figuren zugestoßen ist, sie prägt und ihnen noch zustößt – aber er zeigt auch, wie Menschen Möglichkeiten zur Veränderung ihrer unglücklichen Situation ergreifen.

Graham Nortons Roman ist also, zusammengefasst, ein berührendes und melancholisches Buch über die Schicksale von Menschen in einem irischen Dorf, ausgehend von einem kriminalistischen Rätsel.

Kommentare

hobble kommentierte am 27. November 2018 um 05:51

Hört sich gut an

Steve Kaminski kommentierte am 27. November 2018 um 08:37

Ja, ich hab das Buch auch sehr gerne gelesen! es ist jetzt nicht der Thriller, aber langweilig fand ich's auch keine Sekunde. Ich denke, dem Autor kam es besonders auf die Personen und die Geschichte an, und das hat er sehr gut gemacht, wie ich finde.

wandagreen kommentierte am 27. November 2018 um 09:36

Abigail, Florence und Evelyn, die Tom Burke geliebt hat: Dass ihr Männer euch nie entscheiden könnt! Daran ist der Gute sicherlich gestorben Abigail wars. Und der Gärtner hat ihr dabei geholfen.