Rezension

Ein schönes Jugendbuch mit kleinen Schwächen

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
von Peter Bognanni

Bewertet mit 4 Sternen

Auf dieses Buch war ich richtig gespannt gewesen. Cover und Klappentext konnten mich sofort ansprechen und dank einer Verlosung durfte ich das Buch dann sogar schon ein paar Tage vor dem Erscheinen lesen. Als mein Exemplar bei mir eintraf, habe ich mich ja nur noch mehr in dieses tolle Cover verliebt. Ich habe dann auch gar nicht mehr länger gewartet, sondern sogleich mit dem Lesen begonnen.

 

Auf einer Party hat Tess Jonah das erste, und auch einzige, Mal getroffen. Aber bereits dieser kurze Moment hat ausgereicht, dass sie sich ineinander verliebt haben. Sieben Monate haben die beiden Kontakt zueinander gehalten. Per Chat, Facebook, Tweets und Emails. In dieser Zeit haben Tess und Jonah alles miteinander geteilt. Doch damit ist plötzlich Schluss, als sich Jonah das Leben nimmt. Tess will dies zuerst nicht wahrhaben und schickt ihrer ersten großen Liebe weiter Nachrichten. Und dann erhält sie eines Tages tatsächlich eine Antwort. Wer hat ihr da nur geschrieben? In Jonahs Namen? Tess geht der Sache auf den Grund und wird mit einer Menge Dinge konfrontiert, die ihr Leben komplett auf den Kopf stellen.

 

Ich muss ja gestehen, dass meine Erwartungen an das Buch aufgrund des tolles Covers und des sehr vielversprechend klingenden Klappentextes ziemlich hoch waren. Vielleicht zu hoch, denn mich konnte „Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente“ leider nicht komplett überzeugen.

 

Ich fange daher auch mal mit meinen Kritikpunkten an, wobei sich diese eigentlich in Grenzen halten. Ein wenig schade fand ich die Rolle, die die Social Medien in dem Buch einnehmen. Da dieser Punkt im Klappentext so hervorgehoben wird, hatte ich mit etwas mehr gerechnet. Mir kam Facebook und Co einfach etwas zu kurz. Man bekommt zwar Nachrichten zu lesen, aber diese werden im Verlaufe des Buches immer weniger. Meiner Meinung nach hätte man aus dieser Idee mehr machen können.

 

Ein weiterer Punkt, der mich etwas gestört hat, ist, dass mir vieles zu schnell ging. Es ist zwar angenehm, dass es kaum Längen in dem Buch gibt, aber zu übereilte Wendungen sind wiederum auch nicht schön und lassen die Handlung stellenweise auch etwas unrealistisch wirken. So ging mir das zwischen Daniel und Tess zu schnell und auch ihre Reise nach Italien habe ich als ein wenig unglaubwürdig empfunden.

 

Das war es nun aber auch schon mit meinen negativen Kritikpunkten. Denn mir hat das Buch eigentlich wirklich gut gefallen. Peter Bognanni behandelt auf eine sehr gefühlvolle und auch unterhaltsame Weise die ernsten und wichtigen Themen Tod, Verlust, Trauer und Freundschaft.

 

Als Leser erfahren wir alles aus der Sicht von Tess. Wir bekommen daher einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt und auch wenn ich nicht alle ihre Handlungen nachvollziehen konnte, konnte ich mich doch immer recht gut in sie hineinversetzen. Sympathisch war mir Tess auch vom ersten Moment an. Sie hat, trotz ihres Verlustes und der Trauer, mit der sie gerade zu kämpfen hat, nicht ihren Humor verloren und ihre etwas freche und saloppe Art gefiel mir auf Anhieb.

 

Auch Daniel ist ein toller Charakter. Er war der beste Freund von Jonah und ist genauso geschockt und traurig über dessen Tod wie Tess. Zusammen versuchen sie ihre Trauer zu verarbeiten und beschließen, ihren Freund würdig zu verabschieden.

Mich hat das Buch stellenweise sehr zum Nachdenken gebracht. Und dank der witzigen Szenen, die die Story wunderbar auflockern und alles nicht so ernst wirken lassen, bin ich öfters auch sehr ins Schmunzeln geraten. Besonders Tess Vater und sein Beruf – Bestatter – haben mich sehr gut unterhalten. Bestatter – witzig – ich weiß, passt eigentlich nicht so wirklich zusammen, aber Peter Bognanni hat diese Zusammensetzung hier wunderbar hinbekommen.

 

Auch sein Schreibstil ist klasse. Er ist flüssig, jugendlich und humorvoll und wird besonders die Zielgruppe sehr ansprechen.

Ich habe das Buch in weniger als zwei Tagen durchgelesen und auch wenn es mir leider nicht ganz so gut gefallen hat wie von mir erhofft, habe ich doch schöne Lesestunden mit dem Buch verbracht und ich kann es sehr weitermpfehlen.

Fazit: In meinen Augen hätte man aus dem Buch etwas mehr machen können, aber trotz kleiner Kritikpunkte hat mir „Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente“ sehr gut gefallen und ich hatte viel Spaß beim Lesen. Peter Bognanni behandelt auf eine emotionale und humorvolle Art die wichtigen Themen Tod, Trauer, Verlust und Freundschaft und hat mit diesen eine schöne Geschichte erschaffen, die einen nachdenklich stimmt und einen zugleich auch bestens unterhält. Von mir erhält das Buch 4 von 5 Sternen!