Rezension

Ein Schuss, eine Leiche, ein Mord und ein Haus voller Verdächtiger...

Geheimnis in Rot - Mavis Doriel Hay

Geheimnis in Rot
von Mavis Doriel Hay

Bewertet mit 4 Sternen

Weihnachten im London der 1930iger Jahre, das Fest der Nächstenliebe wird auch in der englischen Villa Flaxmere gefeiert. Leider halten sich Mörder nicht an solche Feiertage, denn das Familienoberhaupt überlebt genau diese Festivitäten nicht. Geheimnis in Rot ist ein neu aufgelegter Klassiker von Mavis Doriel Hay, der erstmalig 1936 erschien. Neue Auflage, neues Cover, neuer Einband aber der Inhalt ist dem ursprünglichen Stil treu geblieben und versprüht jede Menge alten englischen Kriminalroman Charme. Typisch für diese Zeit, spielt die Familiengeschichte eine große Rolle und wie das in allen guten Familien so ist strozt auch diese nur so vor Intriegen, Mutmaßungen und Geheimnissen, die selbst vor dem Personal keinen Halt machen. Die Aufregung ist schon groß genug, weil sich an den Festtagen die gesamte Familie an einem Tisch versammelt als der geliebt und gefürchtete Patriarch tot aufgefunden wird. Ab hier beginnt die Suche nach dem Täter in kriminalistischer Reinform. Geheimnis in Rot kommt gänzlich ohne große "special Effects" aus, hier wird noch befragt, kombiniert und nachgedacht. Selbiges gilt auch für den Leser, mag nicht jedes Familiendetail auf den ersten Blick wichtig für das Geschehen sein, sind es doch die einzelnen Puzzelstücke die den Leser zusammen mit Komissar Colonel Halstock zur Spur des Mörders führen. Das Buch ist wirklich ein Krimiklassiker und passt perfekt in die Winter-/ Weihnachtszeit. Es lässt sich flüssig lesen, wen man sich erst einmal an den damalige Schreibstil gewöhnt hat. Ich finde sogar das ganau dieser Schreib-/ Sprachstil den Sprung in der Zeit zurück, für den Leser ohne großes Mühen erschafft, man sich die Szenen ohne große Beschreibung wunderbar vorstellen kann. Mir hat das lesen großen Freude bereitet, da dieser Klassiker etwas Abwechslung und gute alte Ermittlungsarbeit in meinen sonst so Mainstream überlassteten Thrillerbuch Alltag gebracht hat. Wer also alte Kriminalromane liebt und mal knapp 300 Seiten auf Knarrenaction, Blutbad, großenwahnsinnige Psychos und DNA Analyse verzichten kann und sich einfach mit den Komissaren durch die Irrungen und Wirrungen der Familie begeben und den Mörder entlarven möchte ist hier genau richtig.