Rezension

Ein schwacher Auftakt einer hoffentlich starken Reihe

Wild Cards - Das Spiel der Spiele - George R. R. Martin

Wild Cards - Das Spiel der Spiele
von George R. R. Martin

Bewertet mit 2 Sternen

Da ich ein riesengroßer Fan von George Martins “Das Lied von Eis und Feuer”-Reihe bin, war ich sehr erfreut, dass ich auch in diese “neue” Reihe reinlesen durfte. George Martin hatte die Idee zu dieser Buchserie, hat sie aber zusammen mit anderen Autoren verwirklicht. Doch die Reihe ist eigentlich nicht neu, sondern wurde schon 1987 geschaffen. Ich war vor allem gespannt darauf, wie die Schreibstile der verschiedenen Schriftsteller zusammen funktionieren würden und was es sich mit den “Wild Cards” auf sich hat.

Fakten

Titel: Wild Cards – Das Spiel der Spiele
Autoren: George R. R. Martin, Daniel Abraham, Melinda M. Snodgrass, Carrie Vaughn, Michael Cassutt, Caroline Spector, John Jos. Miller, Ian Gregillis, S. L. Farrell
Verlag: penhaligon
Reihe: Band 1
Seitenzahl: 541
Erscheinungsjahr: 2014
ISBN: 978-3-7645-3127-0

Inhalt

In den Vierzigerjahren griff das “Wild Cards”-Virus um sich und jeder Mensch auf der Erde zog eine Karte. Viele der Menschen zogen die Pikdame und starben, manche bekamen den Joker und veränderten sich körperlich und nur wenige der Menschen erlangten mit einem Ass diverse Superkräfte. In dem ersten Band der Reihe verfolgt man die Geschehnissen aus zwei verschiedenen Handlungssträngen: Zum einem läuft in den USA eine Castingshow namens American Hero an, doch zeitgleich verfällt das arabische Kalifat in einen Krieg. Während die einen Asse also in Spielen ihre Kräfte messen, müssen in Ägypten andere Asse ihren Heldenmut unter Beweis stellen.

Meine Meinung

Am Anfang hatte ich starke Probleme in die Geschichte hereinzukommen, da der Schreibstil sehr variierte und auch das “Layout” vom Buch nicht einheitlich war. Manche (Unter-)Kapitel waren im Blogstil geschrieben, andere waren Ankündigungen, viele Abschnitte waren einfach normal erzählt. Das hat mich zu Anfang doch sehr verwirrt. Zusätzlich hatte ich auch Probleme, dass System mit dem Virus zu verstehen und kam auch in der von den Autoren geschaffenen Welt nicht so wirklich zurecht. 

“Rasend schnell breitete sich das Virus aus. Der Erreger überschreibt die menschliche DNA und führt zu Mutationen. Doch nicht alle Betroffenen erleiden dasselbe Schicksal, sondern es ist wie beim Pokern: Manche haben gute Karten, andere nicht.” – Seite 7

Durch den Autorenwechsel innerhalb des Buches und die andauernden Wechsel der Sichtweisen und Handlungsstränge, hatte ich starke Probleme, dem Geschehen zu folgen. Immer wieder hatte ich leider das Gefühl, mir würden Informationen fehlen oder ich hätte was verpasst. Einmal habe ich sogar einige Seiten zurückgeblättert und nochmal gelesen, in der Hoffnung, ich würde dann mehr verstehen. Leider hat das auch nicht geholfen. Diese Verwirrung und das Problem, dass ich mich einfach nicht in der Geschichte zurecht gefunden habe, führten dazu, dass ich nur ungern zu dem Buch griff.

Meines Erachtens kamen auch die Ereignisse im Kalifat ein wenig zu kurz, sodass man in dem Handlungsstrang sich keinen Überblick verschaffen konnte. Zudem haben die Handlungen dort auch mit alten Göttern zu tun, mit denen ich mich nicht unbedingt auskenne, weshalb das Ganze manchmal zu einem Ratespiel ausuferte.

“Es soll ihm die Macht von Ra geben, was auch immer das heißen mag. Und dadurch soll die Situation in Ägypten irgendwie besser werden. Ich kenne nicht alle Einzelheiten, und Onkel Osiris macht immer einen auf mystisch und weise und so’n Käse, deshalb braucht man verdammtes Glück, wenn man ihm klare Worte entlocken will.” – Seite 155

Trotz der bisher leider eher überwiegend negativen Gedanken, hatte ich gerade gegen Ende hin das Gefühl, dass es spannend wird. Vor allem, weil irgendwann beide Handlungsstränge mehr und mehr zusammenliefen und sich manche Fragen klärten. Ich wollte dann doch wissen, wie es weiter geht und hoffe deshalb stark, dass die nachfolgenden Bücher mich eventuell mehr packen können – jetzt, wo ich einmal in dem “Wild Cards”-Universum drin bin. 

“Das war das Schlüsselerlebnis der Reise – die ausdruckslosen, zornigen, hungrigen Kinderaugen. Und das, Jungs und Mädels, war bloßer Tourismus. Da haben wir die Unruhen noch nicht einmal von Weitem gesehen.” – Seite 326

Fazit

Meine Probleme mit dem Buch wurden leider erst ab dem letzten Drittel besser, aber dann war ich im Bann der Geschichte. Deshalb hoffe ich sehr, dass es nur ein schwächlicher Auftakt einer tollen Reihe sein wird. Da das überwiegende Gefühl beim Lesen jedoch Verwirrung war und mir einige Basisdinge der Geschichte erst gegen Ende klar wurden, vergebe ich 2/5 Punkten.

Danke an den penhaligon Verlag für das Rezensionsexemplar!