Rezension

Ein Schwei... Verzeihung: Ein Frauchen namens Babe

Jamaica Lane - Heimliche Liebe - Samantha Young

Jamaica Lane - Heimliche Liebe
von Samantha Young

Bewertet mit 1 Sternen

Ich bin wirklich ein wenig ratlos, wie ich bei diesem Buch überhaupt ansetzen soll, um irgendwas zu erzählen, was nicht in einer Art Aufschrei endet. Die Message dieser ... Lektüre ... ist auf so vielen Ebenen einfach nur falsch, dass sich einem beim Lesen der Magen verknotet.

Ok, kurze Zusammenfassung: Eine junge Frau namens Olivia, kurz Liv, wird immer dann schüchtern, wenn sie einem Mann gegenüber steht, den sie attraktiv findet und für den sie sich interessiert. Behauptet sie. Dass das gleich auf den ersten Seiten widerlegt wird, interessiert keinen. Zufälligerweise ist ihr "bester" Freund Nate nämlich der heißeste Feger, der diesseits und jenseits irgendeines Ozeans herumgeistert. Überhaupt sind alle ihre Freundinnen und Freunde so heiß, dass ganz Edinburgh eigentlich schon seit dem Moment, als der Erste von ihnen geboren wurde, in Flammen stehen müsste.
Zurück zu Liv. Sie arbeitet in einer Unibibliothek und findet einen Doktoranden interessant, versinkt jedoch regelmäßig im Erdboden, wenn er auftaucht und ebenfalls Interesse zeigt. Sie beschließt, etwas an ihrer Selbstsicherheit zu arbeiten und dazu fällt ihr nichts Besseres ein, als ihren "besten" Freund zu fragen, ob er nicht Lust hätte, regelmäßig mit ihr in die Kiste zu springen und ihr beizubringen, wie man Sex hat, weil ja allgemein bekannt ist, dass jemand, der regelmäßig Sex hat, auch ein völlig neues Weltbild von sich aufbaut.
Findet das außer mir noch jemand seltsam?
Wie auch immer, siehe da: Nach ein paar Wochen ist ein medizinisches Wunder passiert, durch den regelmäßigen Sex ist Liv ein Rückgrat gewachsen, und als sie ihrem Loveinterest begegnet, kann sie sich völlig cool mit ihm unterhalten.
Dabei fällt ihr auf - huch! - völlig überraschend! - huch! - dass sie eigentlich ihren "besten" Freund Nate total liebt.
Ist auch nicht schlimm, dass er plötzlich völlig am Rad dreht. Er darf sie noch einmal benutzen und dann mit ihr Schluss machen und als Liv dann sagt, sie will ihn nicht mehr sehen (das erste Mal, das sie tatsächlich Rückgrat zeigt) drehen alle ihre tollen, heißen Kumpel ebenfalls am Rad und versuchen, sie wieder zusammenzubringen.

Diese Geschichte ist so dermaßen plump und vorhersehbar aufgezogen, dass selbst die Bahnhofskioskliebesromane dagegen wie höhere Literatur wirken. Da sind all diese schönen, reichen, erfolgreichen Menschen mit der ach, so tragischen Vergangenheit, und die Beschreibung von Liv und Nate - über dessen Kopf schon eine Leuchtreklame mit Ausrufezeichen schwebte, auf dem GROSSE, UNENDLICHE LIEBE steht -, ist so abgrundtief klischeehaft und kitschig.
Liv wird regelmäßig als intelligent und witzig beschrieben, benimmt sich aber in einer Tour wie eine spätpubertierende 15jährige.
Nate ist der absolute Aufreißer, der jeden Tag eine andere abschleppt, aber natürlich ein Herz aus Gold hat und aufgrund seiner traaaaaaaaaaaaaaaagischen Vergangenheit seine einzig wahre Liebe nicht anerkennen will.
Seine Liebe (und ihre auch) äußert sich übrigens in so romantischen Worten wie "Ich fi** dich hart, Babe" und Babe hier und Babe da und Babe trallala, alles in Zusammenhang mit körperlichen Aktivitäten.

Fazit aus diesem Buch: Wahre Liebe zeigt sich im Austausch von Körperflüssigkeiten, Selbstbewusstsein wird durch Austausch von Körperflüssigkeiten erlangt und erhalten.