Rezension

Ein schwieriger Neubeginn

Jeden Tag ein neuer Himmel - Violet Thomas

Jeden Tag ein neuer Himmel
von Violet Thomas

Bewertet mit 4 Sternen

Mit nur 28 Jahren weiß Charlotte Hill bereits, wie es ist, sein Kind zu verlieren. Obwohl sie sich aufopferungsvoll um ihre Tochter gekümmert hat, musste die Krankenschwester das Mädchen im Alter von nur vier Jahren gehen lassen. Um über den Verlust hinwegzukommen und wenigstens noch anderen Kindern etwas Gutes zu tun, entscheidet sich Charlotte dafür, eine neue Stelle im Londoner St. Antonius Kinderhospiz anzutreten. Auf ihrem täglichen Weg kommt sie immer wieder am gleichaltrigen Straßenmusiker Sam Lewis vorbei, dem sie regelmäßig Geld zusteckt. Meistens geht sie schnell weiter, doch dann spielt der junge Mann ein Lied, das ihre Aufmerksamkeit weckt. Es heißt wie ihre Tochter: „Daisy“. Charlotte ist zu Tränen gerührt und Sam nimmt dies zum Anlass, die hübsche Fremde zum ersten Mal anzusprechen…

„Jeden Tag ein neuer Himmel“ ist ein Roman von Violet Thomas.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 28 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge in der Ich-Perspektive abwechselnd aus der Sicht von Charlotte und der von Sam. Die Übergänge sind gut gelungen, der Aufbau erschließt sich rasch und funktioniert prima.

Der Schreibstil ist anschaulich und einfühlsam. Viel wörtliche Rede und bildhafte Beschreibungen lassen das Geschehen lebendig werden. Der Einstieg in die Geschichte fällt nicht schwer. Lektorat und Korrektorat sind in der ersten Ausgabe leider noch kleinere Fehler durchgerutscht.

Mit Charlotte und Sam stehen zwei interessante, aber auch recht gegensätzliche Charaktere im Vordergrund. Charlotte wirkt durch ihre traurigen Erfahrungen sehr reif, jedoch auch verschlossen, wenig nahbar und beinahe sogar etwas unsympathisch, obwohl der Leser ihre Gedanken erfährt und sie durchaus bewundernswerte Dinge tut. Dagegen erscheint Sam teilweise naiv und fast kindlich. Vor allem zu Beginn wird durch diesen Kontrast nicht so richtig klar, was die beiden verbindet und was sie überhaupt aneinander finden. Ein großes Plus sind allerdings einige der liebenswerten Nebenfiguren.

Gut gefallen hat mir, dass es sich beim Roman um viel mehr als eine reine Liebesgeschichte handelt. Es geht auch um Krankheiten und Tod, um Freundschaft und um die Musik. Traurige Momente wechseln sich ab mit humorvollen Passagen. Das alles zusammen bildet die Basis für eine vielschichtige Mischung, die mich an manchen Stellen mehr, an anderen weniger berührt hat.

Obwohl nur bei zwei Punkten Spannung erzeugt und ansonsten keine starke Dramatik aufgebaut wird, habe ich das Buch nur ungern zur Seite gelegt. Die Handlung ist schlüssig und – bis auf eine Ausnahme – durchweg glaubwürdig. Auch das Ende ist stimmig und angemessen. Alles in allem habe ich mich prima unterhalten gefühlt.

Das verspielte Cover greift die Blumen-Metaphorik des Romans auf und ist noch dazu optisch ansprechend. Der poetisch klingende Titel passt ebenfalls und erklärt sich im letzten Kapitel.

Mein Fazit:
Zwar schöpft der Roman „Jeden Tag ein neuer Himmel“ von Violet Thomas gerade in Bezug auf die Liebesgeschichte nicht sein volles Potenzial aus. Trotzdem empfehle ich die unterhaltsame Geschichte gerne weiter.