Rezension

Ein sehr aufreibender und fesselnder Thriller!

Totsee
von Arne M. Boehler

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Totsee“ ist ein spannender und überaus polarisierender Thriller, der einen sehr nachdenklich macht. Dieses Buch lebt durch die überwiegend unsympathischen Charaktere, beängstigenden Szenen, die ein furchtbares Kopfkino auslösen und den irrsinnigen Machenschaften einer Person, die besessen ist von Machtgelüsten, Geldgier und einem krankhaften Wahn. Wer kann ihn stoppen? Die Geschichte lässt einen nicht mehr los!

Es läuft gerade nicht sehr gut bei Deutschlands weltbester Personenschützerin Nora Dahn. Kein Job, eine kaputte Beziehung und  Geldprobleme plagen sie. Letzteres könnte sich jedoch kurzfristig lösen lassen, da sie einen vermeintlich leichten und lukrativen Auftrag von ihrem ehemaligen Chef Henryk Simons erhält. Nora soll ein Auge auf Kim Bergström, einer schwerreichen jungen Frau  werfen, die an einem abgelegenen Bergsee Urlaub machen möchte. Doch die Idylle trügt.  Ihre Schutzbefohlene umgibt eine düstere Aura und ein Geheimnis, dass Nora in einen  gefährlichen Strudel reißt. Sie kommt einer unvorstellbaren Verschwörung auf die Spur, die nicht nur ihr Leben ausmerzen könnte.

Puh, der Thriller hat es in sich! Für mich war es das erste Buch von Arne M. Boehler, dass ich gelesen habe und bestimmt nicht mein letztes. In einer sehr fesselnden und spannenden Erzählweise entfacht der Autor eine beklemmende und unheilvolle Atmosphäre, die einen voll in die Geschichte hineinzieht. Schon alleine im Prolog bekommt man Gänsehaut, da ein sehr polarisierender Charakter einen mit seiner geistigen Einstellung und Handlungsweise richtig gegen ihn aufreibt. Was für ein Irrsinn! Besonders bedrückend empfand ich auch die Szenen im „Club der Dreißig“, die alle ein gemeinsames Ziel haben. Furchtbar, dass man sie sich auch im realen Leben so vorstellen kann. Arne M.Boehler packt hier ein Thema an, dass leider auch ein bisschen die Denkweise und Stimmung einiger Menschen in der heutigen Zeit wiederspiegelt. Sehr aufreibend empfand ich Noras langsame Entschlüsselung von Kims schrecklichen Familiengeheimnissen, den zurückliegenden und aktuellen Geschehnissen in der „Grünen Villa“ und Aslan Özkans Suche nach den Verantwortlichen, die hinter einer Reihe von grausamen Attentaten stecken. Dank ihm kommt Nora auch an Informationen aus dem BKA, die ihr bei ihrer Ermittlungsarbeit behilflich sind. Zum Ende hin wurde es richtig dramatisch  und Arne M. Boehler hat hier für alle Beteiligten eine  zufriedenstellende und beruhigende Lösung gefunden.

Richtig gefesselt war ich von den Charakteren.  Fast durchweg unsympathisch haben sie einen mit ihrer Geschichte in den Bann gezogen und sehr starke Emotionen bei einem erzeugt. Nora Dahn ist eine taffe und resolute Frau, die oft ruppig und  burschikos daherkommt, aber auch eine  verletzliche Seite zeigen kann. Ihr Schützling Kim gibt einem  am Anfang Rätsel auf, da sie so wirre Gedanken im Kopf hat, doch im Laufe der Geschichte entwickelt man  Mitleid für sie und möchte ihr am liebsten aus ihrer Situation heraushelfen. Sehr undurchsichtig empfand ich auch Siegmar Kling. Seine Passagen haben  immer ein ungutes Bauchgefühl bei mir erzeugt.  Der herausragende und überaus abschreckende Charakter war jedoch Karsten von Hallstein, der sowas von unsympathisch, selbstherrlich und berechnend rüberkam. Ein größenwahnsinniger Typ, der durchtrieben von Machtgier  und krankhafter  Besessenheit  ist.  Für ihn sind Menschen nur Mittel zum Zweck, die er manipulieren und  ausnutzen kann. Einige weitere Personen bereichern noch die Geschichte zu denen Johannes Malling mit seinem fragwürdigen Blog zählt und  Heide-Marie Wörner, eine Frau, die sich ein besseres Leben wünscht und alles dafür tut,  damit sie dies erreichen kann.

Fazit:

Arne M.Boehler hat mir mit „Totsee“ richtig spannende Lesestunden geschenkt. Mir läuft jetzt noch ein kalter Schauer den Rücken herunter.  Verdient erhält dieser fesselnde Thriller 4,5 Sterne.

Kommentare

hobble kommentierte am 03. März 2020 um 03:16

ab damit ins wunschregal