Rezension

Ein sehr berührendes Buch

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

Trotzdem zieht sie am nächsten Tag ein Kostüm ihrer Mutter an, das allerdings etwas um die Hüften spannt und Tag stellt sie sich in Grenta House, einem noblen Anwesen auf der anderen Seite der Stadt, vor. Bei der pflegebedürftigen Person handelt es sich um Will Traynor, 35, der seit einem Unfall mit einem Motorradfahrer im Rollstuhl sitzt. Er ist Tetra-plegiker und kann auch seine Arme nur noch sehr eingeschränkt bewegen. Louisa hat es nicht leicht mit dem Mann, der oft schlechte Laune hat und sich ihr verschließt. Doch ganz langsam öffnet er sich der lebenslustigen jungen Frau und versucht ihr zu vermitteln, dass sie viel mehr aus ihrem Leben machen kann. Doch dann belauscht Lou ein Gespräch, das ihr bisheriges Leben stark verändern wird...

Ich war etwas skeptisch einem Buch gegenüber, dass fast ausschließlich sehr positive Kritiken eingeheimst hat. Doch ich wurde eines besseren belehrt und kann auch nur aus vollstem Herzen schwärmen.
Louisa war mir von Anfang an sehr sympathisch. Mit ihrer liebenswerten und etwas extravaganten Art habe ich sie mein Herz im Sturm erobert. Ihre Familie, die nicht gerade im Überfluss lebt, lerne ich auch kennen. Vater Bernard erscheint mir anfangs wegen seiner lästerlichen Sprüche, die er über Lou loslässt, nicht gerade sympathisch. Lou´s Schwester Katrina denkt an erster Stelle am sich selbst und überlässt ihren kleinen Sohn Thomas gerne der Fürsorge der Mama, die auch den alten Großvater pflegt.
Will Traynor hat ebenfalls mein Herz berührt, allerdings auf eine ganz andere Weise. Er hat mit seinem Leben abgeschlossen und will nach Ablauf eines halben Jahres, das er seinen Eltern zugestanden hat, in der Schweiz seinem Zustand ein Ende setzen. Und dann kommt eben Louisa in sein Leben geplatzt...

Ich habe ein sehr berührende und bewegende Liebesgeschichte von zwei sehr unterschiedlichen Menschen gelesen, die mich zu Tränen gerührt hat. Nichts an dieser Geschichte ist kitschig oder emotionsüberladen. Sie trifft genau das richtige Mass um die Gedanken zum Schwingen zu bringen und regt zum Nachdenken an, auch über sich selbst.