Rezension

Ein sehr besonderes und aufwühlendes Leseerlebnis über eine Liebe, die tiefe Wunden heilen kann!

Hortensiensommer - Ulrike Sosnitza

Hortensiensommer
von Ulrike Sosnitza

Bewertet mit 5 Sternen

Philipp zieht es aus dem lebhaften Berlin in den fränkischen Ort Sommerhausen und er kann sein Glück kaum  fassen, als er bei Johanna  in eine schöne Einliegerwohnung  mit einem großen Garten ziehen kann. Von Anfang an ist er fasziniert von ihrem zarten Wesen und ihrer Verletzlichkeit. Doch das Zusammenleben entwickelt sich schwieriger als gedacht. Johanna  ist in sich gekehrt und verschlossen. Ihr Glück findet sie anscheinend im Moment nur in der Liebe zu den Pflanzen und Blumen, mit denen sie traumhafte Gärten gestaltet. Erst das beginnende Frühjahr, die wärmende Sonne, kleine Gefälligkeiten und  gemeinsame Lesestunden lassen erste Gefühle aufkeimen und eine Vertrautheit entstehen. Doch alles wird zunichte gemacht, als Johanna  eines Tages in ihrem Garten Philipps kleine Tochter Karla entdeckt und ihm seinen Mietvertrag kündigt. Sehr feinfühlig versucht er ihrer Kurzschlusshandlung auf den Grund zu gehen, Johanna aus ihrem Schneckenhaus zu locken und ihre Liebe zu gewinnen.

„Hortensiensommer“  ist ein unglaublich farbenprächtiges, feinfühliges, bewegendes und wunderschönes Buch über eine Liebe, die tiefe Wunden heilen muss. Hinter der Leichtigkeit, die das Cover ausstrahlt, steckt eine unvermutete tragische aber auch zauberhafte Geschichte, die einen in ein sehr intensives Leseerlebnis reinzieht. Eingebettet in eine sehr bildhafte und detailreiche Schilderung der bunten und wunderschönen Vielfalt der Natur, erzählt Ulrike Sosnitza  Philipps und Johannas  von Glück und Leid  begleitete Geschichte. Sehr  behutsam baut die Autorin  das Geschehen auf und lässt einen tief in ihre Gedanken und Empfindungen  eintauchen. Johanna umgibt ein unheilvolles Geheimnis, dass Philipp entschlüsseln möchte um ihr zu helfen. Doch Ungesagtes, Verschwiegenes und Seelenqualen stehen immer wieder zwischen ihnen. Rückblicke auf die Vergangenheit zerreißen einem  fast das Herz und das Geschehen in der Gegenwart fordert einen durch  die Angst,  die Zerrissenheit, den Schuldgefühlen  und dem verzweifelten Wunsch einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Wie ein kleiner Sonnenschein schleicht sich dann aber Philipps  Tochter Karla in die Geschichte ein. Ihr unbedarfter und zauberhafter Charakter  bringt  Leichtigkeit und Hoffnung in das Geschehen rein. Ulrike Sosnitza hat mit ihr, Johanna und Philipp wirklich tolle Persönlichkeiten für ihr Buch erschaffen. Man ist hingerissen von Philipp, der so feinfühlig und rücksichtsvoll rüberkommt. Sein Charme, seine Schlagfertigkeit und sein Blick für die Schönheit der Natur machen ihn zu einem sehr besonderen Menschen.  Genauso einen braucht Johanna. Ein zartes Wesen, das sich hinter einem Schutzpanzer versteckt und von dem Richtigen wieder zurück ins Leben geführt wird.

Mein Fazit:

Für mich war „Hortensiensommer“ ein ganz anderes Buch als ich es erwartet habe. Ich wurde überrascht von einer sehr intensiven und bewegenden Geschichte,  die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ein Roman, bei dem man zwischen den Zeilen liest und jede kleinste Kleinigkeit aufnimmt und sich seine Gedanken darüber macht.  Er zeigt auf, dass das Leben einem immer wieder überraschende neue Möglichkeiten bietet. Für dieses besondere  Buch  kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen.

Verdient vergebe ich 5 Sterne.