Rezension

Ein sehr bewegendes Buch

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung:

Ich muss ehrlich gestehen das mir diese Rezension sehr schwer gefallen ist, da mich das Buch so berührt hat und ich denke das ich ihm, mit meiner Rezension nicht gerecht werden kann. Für all diejenigen, die das Buch noch nicht gelesen haben, rate ich ganz dringend in den nächsten Buchladen zu laufen, das Buch zu kaufen und es sich mit dem Buch und jeder Menge Taschentücher bequem machen und zu lesen.

"Ein ganzes halbes Jahr" ist nicht noch eine weitere Liebesgeschichte, sondern sie unterscheidet sich extrem von anderen. Es geht nämlich nicht nur um die Liebe, sondern um ein wirklich heikles Thema. Will war mit seinem Leben mehr als zufrieden. Eine Freundin, erfolgreich im Job, ist sehr viel gereist und hat noch jede Menge Pläne für das weitere Leben gehabt. Bis zu dem einen Tag an dem alles anders wurde. Will hat einen Unfall und ist seitdem Tetraplegiker und vom Hals abwärts gelähmt. Lou ist ganz anders. Sie lebt zusammen mit ihrer Familie und führt ein eher Bescheidenes Leben. Auch weiß sie mit ihren 27 Jahren noch nicht was sie im Leben machen will und rennt eher planlos durch die Gegend. Als sie dann auch noch ihren langjährigen Job in einem Cafe verliert bewirbt sie sich für eine Pflegestelle und kümmert sich fortan für ein halbes Jahr um Will.
Das sehr schwierige und vor allem heikle Thema in diesem Buch ist die Sterbehilfe. Will will nach zwei Jahren im Rollstuhl nicht mehr Leben und eine Klinik in der Schweiz aufsuchen, die Sterbehilfe anbietet. Das Thema an sich ist ja schon heiß diskutiert und hart umstritten, wurde aber in der Geschichte sehr gut eingearbeitet und umgesetzt. Das halbe Jahr, indem sich Lou um Will kümmern soll, hat er als letzte Frist gesetzt, bevor er in die Klinik möchte. Nachdem Lou das erfahren hat, setzt sie alles daran, Will doch noch neuen Lebensmut zu geben und ihm zum Weiterleben zu bewegen.

Die Liebe zwischen den beiden entwickelt sich langsam und es wird zum Ende hin richtig spannend. Es hat richtig Spaß gemacht den beiden zuzusehen, wie es langsam zwischen ihnen knistert und sie sich immer näher kommen. Aber ist Lous Liebe stark genug, damit Will weiterleben möchte und kann sie ihn noch von seinem Entschluss abbringen?

Die beiden Hauptcharaktere hätten nicht unterschiedlicher sein können. Will, der im Leben immer alles hatte und Lou, die um alles kämpfen muss. Lous Leben ist irgendwie festgefahren. Sie ist 27 Jahre alt, lebt immer noch bei ihren Eltern, ist seid Jahren mit ihrem Freund zusammen und arbeitet seid schon lange in einem Cafe. Als sie dort ihren Job verliert fällt sie in ein tiefes Loch und weiß nicht wie es weitergehen soll. Eine Pflegestelle soll da Abhilfe schaffe und da diese sehr gut bezahlt wird und nur für ein halbes Jahr ist, sagt sie sehr schnell zu. Wenig später stellt sie aber fest, dass sie in ihrem neuen Job doch stark an ihre Grenzen stößt, denn sie soll sich um Will kümmern. Anfangs ist Lou gegenüber Will noch etwas zurückhaltend, taut dann aber langsam auf und setzt sich auch immer öfter zur Wehr und lässt sich von ihm nicht mehr alles gefallen. Sehr gut hat mir ihr Engagement gefallen, mit dem sie Freizeitaktivitäten sucht, die auch Behindertengerecht sind und die Will Spaß machen könnten. Aber Lou lernt in Wills Umgebung auch endlich mal das zu machen auf das sie Lust hat und sich Ziele im Leben zu setzen die sie erreichen will.

Auch Will hat mir sehr gut gefallen und ich konnte ihn auch sehr gut verstehen. Er war vor seinem Unfall ein sehr aktiver Mensch und nun ist er ohne die Hilfe von anderen nicht mehr in der Lage etwas zu tun. Auch seinen Entschluss in die Schweizer Klinik zu fahren konnte ich nachvollziehen, auch wenn mich einige dafür vielleicht steinigen möchten.

Erzählt wird das ganze aus der Sicht von Lou. Ab und zu kommen auch einzelne Kapitel aus der Sicht von anderen Charakteren, die man dadurch sehr viel besser verstehen und ihr Verhalten auch besser nachvollziehen kann. Das Buch ist so locker geschrieben und hat mich sofort gefesselt das ich es gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Während des Lesens habe ich abwechselnd geweint und gelacht. Geweint, weil mich die Geschichte so berührt hat und gelacht, wegen der vielen sehr komischen Situationen und Dialoge. Ich muss ehrlich sagen das ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe, da ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen wollte, weil ich wissen wollte, wie es nun endet.

Mein Fazit:

Ein ganzes halbes Jahr ist ein sehr emotionales Buch das mich zum weinen, lachen und nachdenken gebracht hat. Ich kann jedem nur raten: Lest es, ihr werdet es nicht bereuen. Ich vergebe 5 Sterne