Rezension

Ein sehr emotionaler Will Trent!

Die letzte Witwe - Karin Slaughter

Die letzte Witwe
von Karin Slaughter

Bewertet mit 5 Sternen

Als Dr. Sara Linton und Will Trent per Zufall zu einem Unfallort kommen, ahnen sie nicht, dass ihnen die schwersten Stunden aller Zeiten bevorstehen werden. Denn die Unfallverursacher sind Verbrecher, die gerade erst eine Krankenhausstation in die Luft gejagt haben. Da sie allerdings eine Ärztin brauchen, nehmen sie Sara mit und Will muss hilflos mit ansehen, wie seine Freundin in den Fängen von Verbrechern verschleppt wird. Doch Will erhält durch sein Team Unterstützung. Gemeinsam mit Faith macht er sich auf die Suche nach der Gruppe, die noch einen weiteren terroristischen Anschlag planen.

Schriftstellerin Karin Slaughter ist ein Garant für spannende und brutale Thriller, die unter die Haut gehen. Sie weiß einfach fantastisch mit den Gefühlen ihrer Protagonisten und Leser zu spielen. So auch in ihrem neusten Werk „Die letzte Witwe“, in dem sie von Sara und Will alles abverlangt und so vielleicht ihren emotionalsten Weg beschreibt.

Vorweg möchte ich anmerken, dass das Buch zwar zu einer Reihe gehört, doch auch losgelöst davon gelesen werden kann. Zwar ist die Geschichte um die Charaktere chronologisch aufgebaut, doch die Handlung an sich ist abgeschlossen und lässt sich so auch von Quereinsteigern problemlos lesen.

Wer die Romanreihe kennt, weiß wie verkorkst die Charaktere sind. Natürlich stehen hier erneut Will, Sara und Faith im Mittelpunkt. Die drei sind zwar grundverschieden, stehen aber auf der selben Seite und gehören zu einem Team.

Will ist endlich in einem gefestigten Leben angekommen. Seine Scheidung von Exfrau Angie ist durch und er lebt praktisch mit Sara zusammen, obwohl sie noch unterschiedliche Adressen haben. Doch er ist wesentlich stabiler, als er es je war. Sara macht aus ihm einen vollständigen Menschen, trotz seiner kleinen Defizite. Sara ist der positive Part der Beziehung, die Will so akzeptiert, wie er ist. Seine kleinen Marotten machen sie nicht verrückt, vielmehr verliebt sie sich jeden Tag ein Stück mehr in ihn. Faith ist auch in ihrer Position gefestigt. Zwar macht ihr Emma, die zweijährige Tochter, ab und an die Hölle heiß, doch sie würde nichts ändern wollen. Sie ist eine feste Größe in der Geschichte und sorgt so für viel Dynamik und Schwung.

Die Handlung selbst ist ausgeklügelt und unglaublich fesselnd gestaltet worden. Da die Erzählperspektive regelmäßig wechselt, hat Karin Slaughter auch die Erzählung darauf angepasst und lässt diese zeitlich überlappen. Das ist so ideal gestaltet, dass der Leser sich herrlich zurücklehnen und genießen kann. Die Geschichte wird von allen Seiten beleuchtet und hinterlässt keine offenen Fragen.

Da die Erzählung erneut sehr spannend und dramatisch gestaltet worden ist, bleibt kaum Zeit für Atempausen. Eine richtig aufregende Situation folgt auf die nächste und der Leser bangt praktisch mit den Helden der Geschichte mit. Sara in Gefangenschaft, Will zwischen Absturz und Machtlosigkeit, Faith am Rand der Verzweiflung. Alles passt perfekt zusammen und bündelt zu einem spektakulären Finale. 

Ein sehr emotionaler Will Trent

Mein persönliches Fazit:
Wenn ich bedenke, dass Will Trent der Mann ohne Emotionen ist, fühlt sich dieses Werk sehr stark nach dem Gegenteil an. Hier konnte ich auf jeder Seite seine Gefühle und die der anderen Charaktere herrlich spüren und miterleben. Karin Slaughter hat mal wieder eine unglaublich bildliche und lebendige Kulisse kreiert, die keine Langeweile zulässt. Alles hat Hand und Fuß, bietet eine plausible und nachvollziehbare Handlung. Zusätzlich hat sie sehr tragische Komponenten mit eingebaut, weshalb das Buch den Leser nicht mehr so schnell loslässt.
Ich habe mich mal wieder wunderbar unterhalten gefühlt. Das Buch gehört mit zu den besten der ganzen Reihe. Deshalb ist meine Empfehlung auch gewiss. Also nicht nur für Fans der Autorin ein Muss – alle Thriller-Freunde dürfen hier gerne zuschlagen.