Rezension

Ein sehr emotionales Buch

Liebesbriefe an das Leben -

Liebesbriefe an das Leben
von Karin Lindberg

Bewertet mit 5 Sternen

Die Chance auf eine neue Liebe

Klappentext:

„Auf der Suche nach Inspiration und Ruhe zieht Maja kurz entschlossen von Berlin in einen verträumten Vorort Lüneburgs. Vor allem aber braucht sie eine Auszeit von ihrem Job als TV-Autorin, von der Großstadt, ihren egomanischen Freunden und auch ein bisschen von sich selbst. Doch dann lernt Maja den Nachbarn Bjarne und seine beiden Kinder kennen, deren glückliches Leben durch den Tod der Mutter völlig aus der Bahn geworfen wurde.

Von diesem Schicksal tief berührt, unterstützt Maja die Familie und vor allem den traurigen, in sich gekehrten siebenjährigen Noah, wo sie nur kann. Bjarne ist zunächst überfordert von der Herzlichkeit der neuen Nachbarin und würde am liebsten den Rat seiner Frau einholen. Und auch Maja ist sich über ihre Gefühle im Unklaren. Beide ahnen noch nicht, dass das Leben selbst die beste Antwort auf ihre Fragen liefern wird.“

 

 

Maja hat Germanistik studiert und ist nicht so richtig zufrieden mit ihrem Job als Drehbuchautorin einer Seifenoper. Früher hatte sie immer davon geträumt, eine erfolgreiche Romanautorin zu werden. Als ihr klar wird, dass ihr das Leben in ihrer Berliner WG nicht mehr gut tut, beschließt sie, das Haus ihrer Freundin Charlotte in der Nähe von Lüneburg zu hüten, während diese für 6 Monate beruflich in die USA geht. Mit ihren knallrot gefärbten Haaren und den vielen Tätowierungen am Körper wird sie auf dem Dorf erstmal kritisch beäugt. So auch von Bjarne, dem jungen Witwer von nebenan. Er kümmert sich alleine um die beiden Kinder, den 7jährigen Noah und die 4jährige Zoe. 

Nach ein paar Tagen auf dem Land lernt Maja den introvertierten und traurigen Noah kennen. Maja bemerkt schnell, dass seine Lehrerin einen zu hohen Druck auf den Jungen ausübt und er aus diesem Grund Leseschwierigkeiten hat. Mit Geduld und Hingabe kümmert sich Maja um Noah, um ihm zu helfen. Auch mit Zoe freundet sie sich ziemlich schnell an. Nach einiger Zeit erst gelingt es Maja, zumindest ein bißchen zu Bjarne durchzudringen - aber er ist sehr in seiner Trauer gefangen. 

Bjarne und Maja lernen sich immer besser kennen und schätzen einander, aber die verstorbene Alexandra wird immer zwischen ihnen stehen.

 

Bei „Liebesbriefe an das Leben“ handelt es sich um einen sehr emotionalen Roman. Das Thema Trauerverarbeitung steht dabei im Vordergrund. Alexandra, die verstorbene Ehefrau von Bjarne hat ihm Briefe hinterlassen, die ihm helfen sollen, wieder ins Leben zurück zu finden. Auch er schreibt Alexandra regelmäßig Briefe und teilt ihr seinen Schmerz und seinen Zwiespalt mit. Erst als Maja auftaucht, fängt Bjarne an, sich wieder auf das Leben zu konzentrieren und nicht nur in der Vergangenheit zu leben. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und verhalten sich nachvollziehbar - auch wenn mir als Leserin diese Nachvollziehbarkeit manchmal schwergefallen ist. Der Roman ist flüssig geschrieben und ich bin schnell in die Geschichte eingetaucht. Ich war innerhalb ein paar Seiten sehr von den Geschehnissen gefesselt und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Maja mochte ich von der ersten Seite an. Sie ist direkt, provoziert gerne und hat ein riesengroßes Herz. Auch sie hat als Kind ihre Mutter verloren und kann sich deswegen so gut in Bjarne’s Kinder hineinversetzen. 

Bjarne hat es mir nicht so leicht gemacht - ja, er hat mein tiefstes Mitgefühl aufgrund seines Verlustes, aber durch seine Trauer konnte man den Menschen Bjarne erst sehr spät richtig kennenlernen. Der Leser hat erst mit der Zeit eine Ahnung davon bekommen, wer Bjarne wirklich ist und wie er vor Alexandra’s Tod war. Noah und Zoe kann man nur gern haben - Noah braucht viel Liebe und Zoe Geduld und Grenzen. 

 

Insgesamt habe ich mich schnell in dem Roman verloren und wollte auch gar nicht mehr so richtig auftauchen - das Buch macht nachdenklich und auch traurig - aber es vermittelte mir auch, dass es immer Hoffnung gibt - und dass es wichtig ist, in der Gegenwart zu leben. 

Kurze Zeit habe ich nicht mehr an ein Happy End geglaubt, aber das hätte mir vermutlich so richtig die Laune vermiest. 

Wer emotionale Geschichten mit Tiefgang mag, in denen nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, dem empfehle ich, dieses Buch zu lesen! 5 von 5 Sternen!