Rezension

Ein sehr ergreifendes und tragisches, aber auch unglaublich wichtiges Buch !

Drei Schritte zu dir
von Rachael Lippincott Mikki Daughtry Tobias Iaconis

Bewertet mit 5 Sternen

Acht Wochen sind vergangen seit ich das Buch gelesen habe und fünf Wochen seit ich den Film im Kino gesehen habe.

Seitdem ringe ich um Worte und weiß einfach nicht, was ich schreiben soll, denn sowohl der Buch als auch Film waren so groß, so emotional, so unglaublich berührend und gewichtig, dass es mir richtig schwerfällt, die passenden Worte zu finden.

Deshalb versuch ichs vielleicht auch gar nicht weiter und schreibe einfach, was mir so in den Sinn kommt.

Da ist zunächst mal die Krankheit um die es geht. Mukoviszidose. Uns allen irgendwie ein Begriff und doch ist sie so weit weg von mir als gesundem Menschen, dass ich mich damit bisher nie befasst habe. Mit DREI SCHRITTE ZU DIR hat sich das plötzlich verändert und somit haben Mikki Daughtry, Tobias Iaconis und Rachael Lippincott genau das erreicht, was sie von Anfang an erreichen wollten. Sie haben neues Bewusstsein geschaffen, Aufmerksamkeit für diese wirklich grausame Krankheit erlangt und bezweckt, dass ich mich als Nichtbetroffene mehr damit befassen möchte.

Die Protagonisten Stella, Will und auch Poe sind alle noch unter 20 und leiden an Mukoviszidose. Ihnen ist bereits seit frühester Kindheit bewusst, dass sie kein langes Leben leben werden. Vielleicht ist es sogar schon mit Mitte 20 vorbei. Ihr Alltag ist geprägt von Medikamten-Preps, von Übungen und Behandlungen die bezwecken, dass sie ein kleines bisschen besser atmen können. Sie schließen Freundschaften und sind sich körperlich doch immer so extrem fern, denn sie müssen immer 5 Schritte Abstand zueinander halten. Besonders zu Will, der zusätzlich zum eh schon beschissenen ( sorry für die Wortwohl ) Schicksal, auch noch Burkholderia Cepacia hat. Das bedeutet, dass er Keime in sich trägt, die auf andere Mukoviszidose Patienten lebensbedrohlich wirken können, denn sie sind gegen Antibiotika resistent.

Und weil das noch nicht genug Drama ist, setzen wir doch direkt noch einen drauf: Denn Stella und Will verlieben sich ineinander. Doch sie dürfen sich nicht küssen, nicht mal berühren. Wenn Will auch nur einen Schritt zu nah kommt, dann...

Diese Geschichte hat mich so unendlich traurig gemacht, das kann ich euch sagen. Selten habe ich bei Buch UND Film so sehr geweint, weil es einfach so unfair ist. Und leider auch nicht rein fiktiv, dass machte es noch tragischer und greifbarer. In der Geschichte gibt es eine Krankenschwester, Barb, die unbedingt verhindern will, das zwischen Will und Stella Gefühle entstehen, weil sie bereits einmal erlebt hat, wie ein Pärchen mit Mukoviszidose die Grenzen überschritten hat. Dieses Pärchen gibt beziehungsweise gab es wirklich. In Buch und Film sind sie natürlich fiktiv, aber ihre Geschichte ist wahr und ihre Liebe hat sie schlussendlich das Leben gekostet, das vielleicht ein bisschen länger gewesen wäre, wenn sie sich voneinander ferngehalten hätten.

Das bringt mich allerdings zu der Frage, ob es auch LEBENSWERTER gewesen wäre. Ich denke nicht. Und vielleicht haben auch diese beiden so gedacht, denn was ist ein Leben ohne Berührung und Liebe ?

Die Geschichte war für mich wirklich absolut authentisch erzählt und die schauspielerische Leistung von Haley Lu Richardson und Cole Sprouse hat mich echt beeindruckt.

Normalerweise würde ich jetzt sicher sagen: Ach, für eine Literaturverfilmung wars gut. In diesem Fall ist aber einfach alles anders, denn tatsächlich gab es das Drehbuch und den Film vor dem Buch. Und das hat mich noch mehr beeindruckt und vor allem aber begeistert, denn beides ist dadurch so dicht beieinander, dass ich gar nicht sagen könnte, was mir besser gefallen hat. Rachael Lippincott hat sich beim Schreiben echt total ins Zeug gelegt und aus dem Drehbuch einen großartigen Roman gemacht. Manche Szenen sind im Film natürlich etwas weniger ausführlich augearbeitet, punkten dafür allerdings visuell. Und bis auf zwei, drei Kleinigkeiten und das Ende ist beides fast identisch.

Obwohl das hier jetzt keine klassische Rezension geworden ist, denke ich schon, dass ihr meine Begeisterung für die Umsetzung von Roman und Film nachvollziehen könnt und ich hoffe so sehr, dass ihr beidem eine Chance gebt, auch wenn es vielleicht eigentlich nicht so "euer Ding" ist. Es lohnt sich wirklich !

Nicht nur, weil beides so stark ausgearbeitet ist, sondern schon alleine, weil hier neben der wirklich süßen, aber so unendlich tragischen Liebesgeschichte, vor allem eine Krankheit im Fokus steht, die viel mehr Aufmerksamkeit erlangen muss.

Ich hab zu Buch und Film noch eine Menge zu sagen, ende aber an dieser Stelle, weil das hier echt den Rahmen sprengen würde. Allerdings möchte ich noch kurz empfehlen, sich mit dem Hintergrund und der Entstehungsgeschichte von DREI SCHRITTE ZU DIR zu befassen, denn dadurch wird die Geschichte um Stella und Will noch gewichtiger.

Wer sich austauschen möchte: Jederzeit gerne.