Rezension

ein sehr gutes Buch bzgl. Mobbing

Sternschnuppenstunden
von Rachel McIntyre

Rachel McIntyre: Sternschnuppenstunden
Magellan Verlag | 301 Seiten | Erscheinungsjahr: 2015 | Teil einer Reihe: Nein | Originaltitel: Me and Mr J | Note 1

+ Einstieg
Schon der Anfang des Buches bringt mich auf unglaublich sympathische  Weise zum Lachen, denn ich kann es Lara so gut nachempfinden. Lara, die Protagonistin des Buches schreibt in ihrem ersten Tagebucheintrag von wem und warum sie das Tagebuch hat. Ihre trockene Art war mir sofort sympathisch. Mir fiel der Einstieg in Laras Leben sehr leicht.

+ Schreibstil
Der Schreibstil war so passend, dass ich wirklich dachte, dass das Buch von einer sechzehnjährigen geschrieben wurde. Ich konnte mich so gut in Lara und ihre Situation hineinversetzen. Konnte ihre Gefühle nachempfinden und wollte sie manchmal einfach nur in den Arm nehmen, um ihr zu sagen, dass irgendwann wieder alles gut wird. Lara ist der Ich-Erzähler der Geschichte und führt den Leser durch ihren Alltag. Dadurch, dass der Leser ihr Tagebuch liest, fühlt man sich ihr sehr nah und vertraut. Ein bisschen so, als wäre man ihre beste Freundin. So oft musste ich beim Lesen lachen, weil der Humor in diesem Buch so zu mir passt.

+ Charaktere
Ich mochte Lara von Anfang an. Lara ist, wie ich schon erwähnt habe, die Protagonstin des Buches und sie ist das Mobbingopfer ihrer Schule und der Jungsschule. Sie hat rote Haare, ist dünn und hat auch noch den, für sie, schlimmsten Nachnamen der Welt: Tittle. Und als wenn das nicht schon genug wäre, lebt ihre Familie in einer Arme-Leute-Gegend und ihre Eltern streiten sich ständig wegen ein und dem selben Thema: Geld. Lara hat es wirklich nicht leicht. Sie muss Zeitungen austragen, um ein bisschen was für sich zu verdienen damit, sie sich etwas leisten kann. Lara war mir beim Lesen sehr nah. Ich konnte ihr nachempfinden in was für einer schrecklichen aussichtslosen Situation sie sich befindet und ich wollte sie einfach nur daraus holen. Dann gibt es natürlich noch Mr. Jagger, ihr Prinz auf dem weißen Pferd, der nicht nur gut aussieht, sondern auch noch verdammt nett ist, zu der kleinen Außenseiterin. Was ich an Mr. Jagger besonders mag, ist dass er nicht übertrieben wirkt. Und zu guter Letzt: Die Mobbing-Clique. Genau so stellt man sich miese fiese Mädchen/Jungs vor, die jemandem nur etwas Schlechtes wollen, weil derjenige weniger Geld hat, keine Oberweite oder ähnliches. Ich habe sie gehasst.

+ Setting
Laras Zuhause, ihre Schule und Umgebung wurden gut beschrieben. Ich hatte zwar keine genaue Vorstellung von der Stadt, konnte mir aber Laras Umfeld sehr gut vorstellen. Es wirkt immer ein bisschen düster, was auch zu Laras Beschreibungen ihres Alltags gepasst hat.

+ Verlauf
Der Verlauf hat mir sehr gut gefallen. Anfänglich war ich zwar ein bisschen genervt von ihrer immer wieder gleichen Beschreibung ihrer Tagesabläufe, aber das Ganze hatte einen Sinn. Das ist nun mal Laras Leben, so und nicht anders muss sie damit zurecht kommen. Sie muss jeden Tag zur Schule, die Hänseleien und Mobbingattacken ertragen, sie muss immer zu ihrer Granny, sie muss Zeitungen austragen und sie muss jeden Abend den Streit ihrer Eltern mit anhören, oder selber hineingeraten. Das ist ihr Leben und das wird mit der Zeit beim Lesen auch sehr deutlich. Der Verlauf ist insgesamt spannend und bleibt dies auch bis zum Schluss. Es gibt einige Ereignisse und Wendungen, die mich mit Lara zittern lassen haben, manchmal wollte ich sie schütteln und sagen: "Mädchen wehr dich."

+ Ende
Das Ende war gut gewählt, denn wenn es noch weiter gegangen wäre, wäre es wahrscheinlich zu sehr in die Länge gezogen gewesen. Ich konnte das Buch mit dem Ende sehr gut abschließen. Man hatte so einen klaren Cut, der verständlich ist, weil das Buch in Tagebuchform geschrieben wurde. Trotzdem hätte ich sehr gerne gewusst, was aus einigen Personen wurde.

+ Gestaltung
Das Buch ist wirklich wunderschön gestaltet. Ich liebe es unheimlich, dass es tatsächlich aussieht, wie ein benutztes, beschriebenes Tagebuch. Das war wirklich eine tolle Idee. Nur der Titel hat mir nicht so gut gefallen. Habe ich es überlesen oder kommt nämlich so gar nichts mit "Sternschnuppen" in diesem Buch vor?

Zitat
* Stell dir eine Mischung auf Edward Cullen und Mr Darcy vor, liebes Tagebuch. Aber glaub mir, selbst dann hast du noch keine Ahnung, wie unglaublich fantastilliös Ben Jagger aussieht. Und ich bin bei Weitem nicht die Einzige, der  das aufgefallen ist: Das kollektive Wimperngeklimper der 11G hätte den armen Kerl fast aus den Schuhen geweht.

*Heute dreht sich alles um Selbstbräuner. Jetzt kommt aber, Leute! Wir haben Februar und das hier ist Huddersfield, wir sollen so bläulich aussehen - das liegt in unseren britischen Genen. Aber damit will sich Molly "Orange ist das neue Kalkweiß" Hardy-Jones natürlich nicht zufriedengeben.

Bewertung:  Note 1
Ich muss diesem Buch eine eins geben. Wie ich schon erwähnt hatte, war ich anfänglich kurze Zeit zum Verlauf genervt, habe aber schnell den Sinn damit verstanden. Die Geschichte ist einfach wie gemacht für Jugendendliche. Es gibt einen leichten Einstieg, eine sympathische Protagonistin, einen spannenden Verlauf und ein lehrreiches Ende. Ich würde mir wünschen, dass diese Geschichte vor allem von den Mobbingtätern gelesen wird. Vielleicht können sie daraus lernen, wie Opfer sich in solcher Situation fühlen.