Rezension

Ein sehr intensiver, autobiographischer Roman

Unorthodox - Deborah Feldman

Unorthodox
von Deborah Feldman

Bewertet mit 5 Sternen

Unorthodox ist ein autobiographischer Roman von Deborah Feldman, die in eine streng orthodoxe Gemeinde in Williamsburg hineingeboren ist. Sie erzählt in ihrem Buch von ihrer Kindheit, der Glaubensgemeinschaft in der sie aufwächst, ihr Älterwerden und schließlich das Loslösen von diesem streng religiösem Umfeld, dass den Holocaust als Strafe Gottes sah und den Gemeindemitgliedern welchtliche Freuden versagt.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es mir nicht einfach gefallen ist in die Geschichte hineinzufinden. Obwohl Deborah Feldman von ihrem alltäglichen Leben berichtet, fühlte es sich für mich an als würde ich in eine neue Welt eintreten. die Glaubensgemeinde in der sie groß wurde hat eine ganz eigene Art die Dinge zu brachten und Zusammenhänge zu verknüpfen und auch eine Vielzahl an unbekannten Ritualen und auch jüdischen Wörtern. Diese wurden immer sehr gut von der Autorin erklärt, aber es war doch ein befremdliches Gefühl.

Ich finde es toll, dass man durch das Buch mehr über ultraorthodoxe Glaubensgemeinschaften erfährt, da ich persönlich so wie gar nichts darüber wusste. All die Verbote, Regeln und diese komplexe Gemeinschaft die dahintersteckt, all das war mir neu und es war für mich nicht nur interessant zu erfahren wie das alles genau funktioniert sondern auch wie es ist ein Teil davon zu sein. In dieser Hinsicht konnte ich durch dieses Buch wie etwas ganz Neues erfahren und das ist es was ich in Büchern suche.

Die Autorin selbst bleibt sehr distanziert. Ich hatte das Gefühl sie beschreibt ihre Vergangenheit in einem sehr kühlen Stil, der es aber nicht verhindert, dass man als Leser eine Verbindung zu ihrem jüngeren Ich aufbaut. Trotz der Sachlichkeit, ist es dennoch ein sehr emotionales Buch, das sehr viel von der Autorin preisgibt und ich finde es wirklich bewunderswert wie offen sie über ihr Leben geschrieben hat. Eine sehr starke junge Frau, die mich mit ihrem Taten (und natürlich auch ihrem Buch!) sehr beeindruckt hat!

FAZIT:
Eine sehr intensive autobiographische Erzählung, die mich nicht nur sehr bewegt sondern auch nachdenklich gemacht und mir die Augen geöffnet hat. Die Welt ist groß und leider sehen wir immer nur einen Teil davon, aber Bücher wie dieses machen es uns möglich mehr über sie und die Menschen die sie bevölkern herauszufinden. Ich kann es wirklich nur empfehlen!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 17. September 2018 um 18:44

Ohne diese gewisse innere Distanz ist es wohl unmöglich, davon zu berichten: es würde einen auffressen. Ist es doch mit sehr sehr viel Schmerz verbunden, sich zu erinnern.Weil es eben wirklich passiert ist.