Rezension

Ein sehr intensiver Roman

Die Einsamkeit der Seevögel - Gøhril Gabrielsen

Die Einsamkeit der Seevögel
von Gøhril Gabrielsen

Eine namenlose Wissenschaftlerin lässt ihr tägliches Leben hinter sich und begibt sich auf eine Expedition in die Einsamkeit des äußersten Gipfels Norwegens. Kurz vor dieser Reise hat sie ihren Mann und ihre Tochter verlassen, um mit ihrem Geliebten Jo eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Jo soll sie eigentlich begleiten, wird aber von seiner Verantwortung gegenüber seiner kleinen Tochter Marie zurückgehalten. So verbringt die Wissenschaftlerin ihre Zeit ganz alleine in der Natur und muss sich so ihren Gedanken und ihrer eigenen Person stellen...
"Die Einsamkeit der Seevögel" ist das erste Buch der in Norwegen sehr erfolgreichen Autorin Gohril Gabrielsen, welches in einer deutschen Übersetzung auf den Markt kommt. Sie hat sich in Skandinavien mit der Intensität ihrer Sprache einen Namen gemacht und konnte mit ihren bisherigen fünf Romanen viele Preise ge-winnen. Der Roman handelt in erster Linie von einer Person, die sich unfreiwillig in eine längere Einsamkeit begibt und dabei die Kraft der Natur spürt und sich selber in Frage stellt. Die Autorin spielt hier mit realem Geschehen und Fiktion und es bleibt unklar, was nun in welche Kategorie fällt. Auch das Ende wirkt zunächst unbequem und fordert den Leser auf, sich nochmals mit dem Inhalt auseinander zu setzen, um ein zufriedenstellendes Finale zu finden. Gerade dieser Umstand und die Sprachgewalt der Autorin, der es hervorragend gelingt die faszinierende Natur mit all ihrer Kraft dem Leser vor Augen zu führen, machen das Buch für mich zu einem besonderen.
Ich halte "Die Einsamkeit der Seevögel für lesenswert und empehle das Buch daher sehr gerne weiter. In einigen Passagen hätte ich mir ein wenig mehr Aufklärung gewünscht, so dass ich den Roman mit guten vier von fünf Sternen bewerte.