Rezension

Ein sehr langatmiger Anfang

Tomorrow War - Die Chroniken von Max - J. L. Bourne

Tomorrow War - Die Chroniken von Max
von J. L. Bourne

Bewertet mit 3 Sternen

 Inhalt/Meinung
Endlich mal wieder ein Endzeit-Buch. Tja, ich bin eigentlich ein relativer großer Fan von J. L. Bourne, hat er doch mit „Tagebuch der Apokalypse“ einen Nerv bei mir getroffen. Jedenfalls solange, bis ich Band 3 las. Danach flachten die Gefühle ab. Deswegen war ich sehr zwiegespalten, ob ich mir „Tomorrow War“ wirklich geben soll. Oder eben lieber nicht, denn noch hat es sich der Autor noch nicht ganz verscherzt. Ich erlag dem Buch und kaufte es mir. Aber hat es sich gelohnt?

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich das Buch nach ca. 20/25% abgebrochen hätte, wenn mir nicht jemand dem ich meinungstechnisch vertraue, empfohlen hätte, es weiterzulesen. Der Anfang zog sich wie Gummi, ich fand es langweilig, öde und oftmals einfach nur ätzend. Max, der Protagonist, der das alles aufschreibt, weiß im Grunde selbst kaum etwas, sodass auch ich kaum etwas weiß. Am Anfang wird Max ausgebildet und durchläuft mehrere Stationen, in denen er verschiedene Techniken lernt. Das alles gipfelt in einem Auftrag, den er mit einer Frau erfüllen muss. Dieser Auftrag verändert alles und Max beginnt, zu planen.
Bis hin zu diesem Auftrag hat es mir wirklich nicht gefallen. Es ist alles bis ins kleinste Detail erklärt, aber das, was mich wirklich interessierte, was in den Aufzeichnungen geschwärzt. Namen wurden kaum bis gar nicht genannt und wenn, dann waren sie wahrscheinlich nur Decknamen. Ich mag Endzeitgeschichten wirklich gern und bin offen für jedwedes Szenario, aber wenn der Anfang schon so einschläfernd ist, finde ich, hat es eine Geschichte wirklich schwer.

Naja, jedenfalls las ich weiter und denke, es hat sich doch noch gelohnt dran zu bleiben. Nicht, dass Tomorrow War mich jetzt gänzlich umgehauen hätte, aber das Bild, was Max mir als Leserin zeigte, war interessant. Ressourcen beschaffen, sich zurückziehen. Haltbare Grundnahrungsmittel lagern, Konserven, Waffen! Max zog sich in sein Elternhaus zurück, baute sich einen Bunker und fing an, sich für das Ende der Welt zu rüsten. Ab diesem Moment wurde die Geschichte interessanter. Sie erlebte keinen Höhenflug, war aber auch nicht mehr so langweilig und trocken wie der Anfang.
Max lebt in einem Gebiet, in dem seine Nachbarn weit entfernt sind und hat reichlich Land zur Verfügung. Er sichert sich mit allem ab, was möglich ist, denn um ihn herum bricht die Welt zusammen. Die Wirtschaft geht komplett vor die Hunde, Geld ist nichts mehr Wert. Es scheint, dass trotz dieser Katastrophe, die Menschen sich irgendwie arrangieren. Marodierende Gruppen streifen umher, aber mit ein wenig Rückgrat wird man ihnen Herr. Bis die Regierung eingreift und den Menschen ihre letzte Möglichkeit sich zu verteidigen nehmen. Ab diesem Punkt wird Max mehr ins Geschehen einbezogen, als ihm lieb ist und letzten Endes muss er seine Heimatstadt vor einem selbsternannten Sheriff verteidigen. Ganz schön interessant, was Max alles auffährt, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Manchmal fand ich es sehr seltsam, warum gerade Max immer so derart involviert wird. Er könnte die meiste Zeit in einem Bunker leben und bekäme so rein gar nichts mit, was um ihn herum passiert (klar, dann gäbe es wohl auch keine Geschichte). Aber irgendwie scheint immer da, wo Max ist, irgendwas los zu sein. Ich hatte hin und wieder das Gefühl, als greife der Autor in die Story ein, es lief nicht immer so flüssig, wie es vielleicht sollte. Was die Regierung selbst von Max wollte, ist mir ein Rätsel und warum diese Hyperinflation ausgebrochen ist, kann ich auch nicht sagen. Dazu fehlen mir einfach zu viele Infos, die Max aber selbst auch nicht hatte. Das machte es wirklich nicht immer leicht, das ganze zu verstehen, denn er tat ja bestimmte Dinge. Nur war mir nicht immer klar, warum er das tat. Da wusste der Autor anscheinend mehr als ich.

Das Ende ist quasi der Anfang von Band 2, wobei ich mir noch unsicher bin, ob ich diesen auch lese. Eigentlich möchte ich schon wissen, wie es weitergeht. Andererseits hab ich noch trölftausend andere Bücher hier, die ich auch lesen könnte.

Fazit
„Tomorrow War“ hält meiner Meinung nach nicht, was es verspricht. Ein sehr langatmiger Anfang sorgt für einen Dämpfer, was das Interesse an der Story angeht. Es wird zwar besser, aber auch nicht so überragend, als das ich den Anfang hätte vergessen können. Es lohnt sich, den Anfang auszuhalten, denn dann wird es interessant, aber man sollte nicht mehr so viel erwarten.