Rezension

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Ein sehr leckeres Buch

Die Küchenfee - Stella Conrad

Die Küchenfee
von Stella Conrad

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Lilli ist Anfang 40 und lebt ein beschauliches Leben mit ihren beiden Teenager-Töchtern und ihrem Mann und hat als Köchin ihre Passion zum Beruf gemacht. Mit dieser Beschaulichkeit ist es jedoch schlagartig vorbei, als Lilli herausfindet, dass ihr Mann sie bereits seit Jahren mit ihrer Chefin betrügt. Somit ist sie auf einen Schlag arbeitslos und allein, da sie ihren Mann in die Wüste schickt und verständlicherweise auch ihren Job kündigt. Gut, dass sie ihre Freundin Gina hat und auch von ganz unerwarteter Seite erhält Lilli in dieser schweren Zeit Beistand. Nachdem sie sich einigermaßen aus ihrem Trauerloch herausgekämpft hat, beschließt sie mit Gina einen Neuanfang zu wagen und einen eigenen Catering-Service zu eröffnen. Aber jeder Anfang ist nun mal schwer...

 

Meinung:

„Die Küchenfee“ von Stella Conrad ist, wie ich fand, ein sehr realistische und glaubhaft erzählte Geschichte, die noch dazu von Zeit zu Zeit sehr witzig ist und viele liebevolle und sympathische Charaktere beheimatet.

 

Lilli ist wirklich eine ganz liebe, die tief verletzt wurde, was sie nicht verdient hat, aber auch wenn sie eine sehr schwere Zeit durchmacht, ist sie für meinen Geschmack schon ein bisschen zu oft in Tränen ausgebrochen. Schlussendlich kann sie sich aber doch zusammenreißen und findet ihren Weg, woran ein gewisser Bio-Bauer namens Mike nicht ganz unschuldig ist... ;-)

 

Lillis jüngere Tochter Svenja kann einem wirklich mächtig auf den Keks gehen. Es gibt ja wirklich nervige Teenager, aber Svenja ist deren allen Königin. So etwas materialistisches und selbstsüchtiges ist mir selten untergekommen. Ihre Mutter macht eine sehr schwere Zeit durch und sie denkt nur an sich selbst und ihren eigenen Vorteil. Allerdings wäre das Buch ohne Svenja aber auch nicht das gleiche, auch wenn man sie immer wieder mal lautstark durch den E-Reader anbrüllen möchte.

 

Im Gegensatz dazu ist ihre ältere Schwester Kati eine echtes Vorzeigekind, allerdings nicht von der eingebildeten und nervigen Sorte, sondern ein echter Schatz. Ich wünschte, vor allem für meine eigene Mama, ich wäre mehr so wie Kati.

 

Lillis wunderbare Freundin Gina ist immer für einen Lacher gut und erstaunlicherweise mochte ich auch Monsieur Pierre und Oma Käthe irgendwann richtig gerne, was ich ja am Anfang noch gar nicht vermutet hätte.

Ihren (Ex-)Mann Armin und seine Affäre/ihre (ehemalige) Chefin Vanessa konnte ich hingegen überhaupt nicht ausstehen, sogar noch weniger als Svenja! Bei der kann man zumindest noch hoffen, dass sich ihr Verhalten nach der Pubertät noch „verwächst“, aber von zwei Erwachsenen so viel Unverschämtheit muss man erst mal gesehen haben!

 

„Die Küchenfee“ ist ursprünglich 2008 im Diana Verlag erschienen, welcher das Buch aber inzwischen nicht mehr im Programm hat, sodass der E-Book Verlag DotBooks es als reines E-Book herausgebracht hat. Die Umwandlung in ein E-Book verursachte allerdings viele Fehler im Buch z. B. Satzzeichen an Stellen, wo sie nicht hingehören, dafür fehlen sie an dann woanders. Das wird mit der Zeit schon recht nervig, ändert aber nichts daran, dass es sich um ein gutes Buch handelt.

Der neue Verlag hat dem E-Book auch ein neues Cover verpasst, allerdings muss ich sagen, dass ich das alte, mit der Köchin darauf, schöner fand, denn der hier abgebildete Vogel passt einfach nicht dazu, da er nichts mit der Geschichte zu tun hat.

Etwas doof fand ich auch die viele Werbung und die ewig lange Leseprobe am Ende. Die eigentliche Geschichte geht nämlich nur bis 83% des Buches (die angehängten Rezepte gehen dann bis 89%), als Leser erwartet man natürlich, dass die Geschichte noch länger weitergeht und plötzlich heißt es dann: ENDE, hier habt ihr noch einen Haufen anderes Zeug, das euch eigentlich nicht interessiert.

 

Die bereits im Klappentext versprochenen 15 Rezepte im Anhang finde ich hingegen eine super Idee. Ich mag es immer sehr gerne, wenn es Rezepte, die in der Geschichte vorkommen, hinten zum Nachkochen drinnen sind. Und die Rezepte in diesem Buch klingen alle wirklich sehr lecker, da werde ich bestimmt noch das eine und andere Gericht daraus nachkochen!

 

Meiner Meinung nach bietet die Geschichte noch Potential für eine bzw. vielleicht sogar mehrere Fortsetzungen mit den verschiedenen Charakteren des Buches. Es wäre bestimmt schön zu lesen, wie es mit dieser liebgewonnen Bande weitergeht J

 

Fazit:

Eine sehr schöne und realitätsnahe Geschichte, die sich sehr gut als Urlaubslektüre eignet. Der Verlag sollte aber nochmal Korrektur lesen, die Werbung am Ende kürzen und vielleicht auch ein anderes Cover in Erwägung ziehen.