Rezension

Ein sehr lesenswertes Buch, das sicher nicht alle Probleme des Menschen lösen kann, das aber auf jeden Fall eine Bereicherung darstellt.

Das Glück wohnt im Kopf - Christine Wunsch

Das Glück wohnt im Kopf
von Christine Wunsch

Bewertet mit 5 Sternen

Christine Wunschs Ratgeber „Das Glück wohnt im Kopf. DAS Trainingsbuch für mehr Glücksmomente im Alltag“ ist 2018 im Athesia-Verlag erschienen und umfasst 192 Seiten.

Das Buch stellt, wie der Titel schon sagt, ein Training vor, mit Hilfe dessen es gelingen soll, sein Leben aktiv so umzugestalten, dass es eine/n glücklich(er) und erfüllt(er) macht. Dazu gibt die Autorin den Lesern neben fundiertem Fach- und Sachwissen über die Glücks- und Hirnforschung ein 30 Tage-Training mit verschiedenen Aufgaben und Übungen an die Hand, mit Hilfe dessen ebendieses Ziel greifbar nahe rückt.

Dem einleitenden Kapitel, in dem sich Wunsch damit auseinandersetzt, was Glücklichsein überhaupt bedeutet, was man von dem Buch erwarten kann und was nicht, folgen als Herzstück des Werkes 15 Lektionen mit gleichbleibendem Aufbau. Diese sollen die Leser im Zweitagesrhythmus durcharbeiten. Das Buch schließt mit einem Epilog, der das Erarbeitete noch einmal abschließend zusammenfasst, gefolgt von einer Danksagung und einer Literaturliste, anhand derer sich der interessierte Leser tiefer ins Thema einarbeiten kann. Im Anhang findet sich zudem ein „Dankbarkeitstagebuch“, das sich auf die Lektion vom elften und zwölften Tag bezieht.

Die einzelnen Lektionen folgen immer dem gleichen Aufbau, der das Lesen gleichsam zu einem Ritual werden lässt: Nach einer Doppelseite mit thematisch passendem Bild und Zitat erhält der Leser einen Input, in dem wissenschaftlich untermauert und mit Zitaten gespickt das jeweilige Thema der Lektion dargestellt und erarbeitet wird. Im Anschluss daran wird der Inhalt noch einmal unter „KURZ UND KNAPP“ zusammengefasst, gefolgt von der Einladung zu verschiedenen themenbezogenen Übungen und den Aufgaben „für heute und morgen“. Das Themenspektrum der einzelnen Einheiten ist breit gefächert: Es reicht von der Frage nach Geld und Familie über positives Denken, das Ausbrechen aus alten Denkmustern, Gebet und Meditation, Dankbarkeit bis hin zum Setzen eigener Ziele im Leben. Dabei wird in den späteren Kapiteln auch immer wieder Rückbezug auf vorangegangene genommen, was wiederum zeigt, wie sehr alles miteinander verzahnt ist.

Der Grundtenor des Buches ist, dass es glücklichen „Menschen gelingt (…), das Beste aus ihrem Leben herauszuholen.“ (S. 11) Es geht also nicht darum, dass überall nur eitel Freude und Sonnenschein herrschen. Auch unser Umfeld und die Welt können wir nur bedingt verändern. Genau das Gegenteil ist der Fall: Wir müssen unsere Leben mit Sinn füllen und aktiv an unserem Glücklichsein arbeiten, um ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. Es geht also eher um eine positive Grundstimmung, und insbesondere Forschungen der letzten Jahre zeigen, dass wir als Menschen fähig und berufen sind, diese aktiv mitzugestalten.

Neben Bezügen zur Hirnforschung, unternimmt die Autorin auch immer wieder Ausflüge in andere Wissenschaften, wie z.B. Psychologie, Medizin, Philosophie und Religion, was das Buch zu einer wahren Fundgrube für Impulse und Denkanstöße werden lässt. Für jede/n dürfte also etwas Passendes zu finden sein.

Die Übungen und Aufgaben am Ende einer jeden Lektion ermöglichen es dem Leser, das Erfahrene ganz praktisch im Alltag umzusetzen, sie sind manchmal leichter, manchmal schwieriger, aber auf jeden Fall langfristig und nachhaltig.

Anhand der sich am Ende der Kapitel befindenden Zusammenfassungen kann sich der Leser bei Bedarf noch einmal informieren und schnell orientieren, sodass man das Buch bestimmt immer wieder gerne zur Hand nimmt und bei eventuellen Fragen nachschaut. Das macht das Buch im Idealfall zu einem immerwährenden Begleiter.

Christine Wunsch gebraucht eine geläufige, verständliche Sprache, auf Fachausdrücke verzichtet sie, weshalb sich das Buch flüssig lesen lässt und sich der Leser auf das Wesentliche, nämlich die Arbeit an seinem Glücklichsein, konzentrieren kann. Sie spricht die Adressaten direkt in der Du-Form an, was gleich zu Beginn eine vertraute Atmosphäre schafft, eventuell aber auch nicht jedermanns Geschmack ist. Man muss sich auf diesen Stil eben einlassen können. Weiter trägt zu dieser Vertrautheit bei, dass sie in der Regel ihre Anregungen und Aufgaben als Angebot formuliert („du darfst“); dieses gibt dem Leser das Gefühl, ein autonomer, ebenbürtiger Mensch zu sein – und als dieser angesehen zu werden.

Insgesamt handelt es sich bei Christine Wunschs „Das Glück wohnt im Kopf“ um ein sehr lesenswertes Trainings- und Ratgeberbuch, das sicher nicht alle Probleme des unglücklichen Menschen lösen kann, das aber auf jeden Fall viele Anregungen und Impulse zu einem glücklicheren und erfüllteren Alltag geben kann. Ich selber hatte beim Lesen nicht nur mich selbst, sondern auch immer wieder Menschen aus meinem Umfeld vor Augen, von denen ich dachte: „Oh ja, das sollten sie mal lesen.“ Und auch wenn ich schon vieles von dem, was im Buch geschrieben steht, kenne und wusste, tut es doch gut, immer mal wieder darauf hingewiesen zu werden. Nicht umsonst beginnt die Verfasserin ihren Epilog mit einem Goethezitat: „Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“ (S. 165)