Rezension

Ein sehr rasantes Buch

Totenfang - Simon Beckett

Totenfang
von Simon Beckett

In seinem fünften Fall wird David Hunter tief hineingezogen in die Geheimnisse der Backwaters, eines nur schwer zugänglichen Mündungsbegietes in Essex, das den Gewalten der Natur schonungslos ausgeliefert ist. Seit einigen Wochen wird der Sohn eines der einflussreichsten Männer der Region vermisst und steht noch dazu in Verdacht, die verheiratete Frau, mit der er wohl eine Affäre hatte, ermordet zu haben. Denn auch sie ist seitdem spurlos verschwunden. Als nun eine schwer zu identifizierende, aber definitiv männliche Leiche in den Gewässern entdeckt wird, zieht man Dr. Hunter als forensischen Anthropologen zu Rate und muss sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass es evtl. mehr Tote gibt, als zunächst gedacht.

Dies war mein erster Krimi von Simon Beckett und ich muss sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde. Die Geschichte zog mich schnell in ihren Bann und binnen zweier Tage hatte ich „Totenfang“ schon ausgelesen. Es gelingt Beckett sehr gut, auch diejenigen Leser mitzunehmen, die erst mit diesem Krimi in seine Reihe einsteigen. Ich zumindest bin jetzt sehr neugierig auf David Hunters Vergangenheit, von der ich nur genau so viel erfahren habe, wie nötig ist, um die Geschichte zu verstehen. Gespoilert wird hier also schon mal nicht.

Besonders positiv ist mir aufgefallen, wie stark die Atmosphäre der Geschichte war und wie gut diese düsteren, rauen Backwaters mit ihren verschlungenen Pfaden und ihren unsteten Wetterverhältnissen zu der Mordserie passten. Man könnte fast glauben, diese seien die perfekte Kulisse für einen Mord. Dieses Buch war also auch über die eigentliche Handlung hinaus sehr spannend, insbesondere im Hinblick auf die Hintergrundinformationen aus dem Berufsleben Dr. Hunters. Da hat man wirklich gemerkt, wie gut diese Figur recherchiert ist.

Alles in allem war dies ein grandioser, spannender Krimi, der mich so gefangen genommen hat, dass ich nicht mehr aufhören konnte, zu lesen. Das Ende mag vielleicht Geschmackssache und vielleicht auch als etwas zu tief in die Klischeekiste gegriffen erscheinen, dennoch muss ich gestehen, dass ich es nicht habe kommen sehen. Ich würde daher Simon Becketts neues Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.