Rezension

Ein sehr realistisches Buch...

Elsa ungeheuer - Astrid Rosenfeld

Elsa ungeheuer
von Astrid Rosenfeld

Eine pralle Geschichte über (die Kritik an) Kunst, überlaufenden Gefühle und das Leben mit allen Höhen und Tiefen..

Das Buch wurde mir vor einiger Zeit mehrfach empfohlen...und ich war mir irgendwie gar nicht so sicher, ob es mich wirklich interessiert. Zu Weihnachten 2014 war es dann aber soweit und ich bekam diese Geschichte geschenkt. Und als ich dann damit begonnen hatte, ließ sie mich nicht mehr los. 

Schon vom Schreibstil Rosenfelds - klar, leicht poetisch, und voller Leben - war ich sofort überzeugt. 

"Ich bemerkte, dass Angst wasserscheu war und Badewannen mied. Die aufziehenden Morgenstunden, in denen man die Rechnung für genossene Leichtigkeit begleichen musste, schienen in dem kühlen Wasser wesentlich erträglicher als in weichen Betten." (S. 212)

"Ich konnte ihm verzeihen, dass er sich genommen hatte, was mir das Liebste war. Ich konnte ihm nicht verzeihen, wie unachtsam er es behandelt hatte." (S. 268) 

Interessanterweise sind wiederum einige Passagen in "Elsa ungeheuer" von den vermittelten Gefühlen her so ganz anders geschildert, als ich selber sie ausdrücken würde. Beim Tod der Mutter z. B. geht die Autorin kaum näher auf die Gefühle der beiden zurückbleibenden Jungs ein - es wird eher neutral und sachlich über bestimmte Dinge berichtet. 

Auch als der Vater wieder eine verstärkte Rolle im Leben der Jungen einnimmt, werden kaum Gefühle vermittelt. Was sicherlich auch so gewollt ist. Dadurch entsteht ein gutes  Bild einiger Charaktere dieses Buches. Andere Personen wiederum - wie Elsa selber, die ein absoluter Wirbelwind ist - und Karl beispielsweise, der von Liebe bis zum Überlaufen erfüllt zu sein scheint, dass er nahezu krank vor Gefühl ist, scheinen vor ungebändigten Gefühlen fast zu platzen. Eine wirklich interessante Mischung....

Die Nebenrollen in Rosenfelds Buch gefallen mir sehr, allen voran ganz klar, das Murmeltier. Dieser Mann kümmert sich in ganz eigener Art rührend um die beiden Jungen und Elsa und vermittelt ihnen wirklich viele sehr witzige Geschichten - jeden Abend vor dem Schlafengehen erzählt das Murmeltier den Kindern Gute-Nachtgeschichten der ganz anderen Art - nämlich von seinen vielfachen Frauengeschichten (mit ziemlich vielen deftigen Details, die nicht unbedingt für Kinderohren bestimmt sind....). Wirklich sehr spaßig....

Der Roman ist wunderbar geprägt von einer Eigenwilligkeit, die sich auch in Elsas extremem Charakter widerspiegelt. Voller Lebensenergie, angefüllt mit viel Kraft und klaren realistischen, wenn auch schmerzlichen, düsteren Passagen. Wie das Leben manchmal einfach so ist.... Einziges Manko besteht für mich im Ende der Geschichte, das mich leider ein wenig ratlos und so gar nicht zufrieden gestellt zurückließ ;-)